America. - S.[ocialist]P.[arty] -
förklaring2
11/1 17 - Soc.[ial-]D.[emokraten]3
Allt förändrats i Am.[erika] - i st.[ället]
f.[ör] att bringa fred Eur.[opa], vi måste söka hindra
Am.[erika] inträda i kriget.
Soc.[ialist] Party 100000 600000
13000000
140/5 - Kriget följd av kapprustningarna
Am.[erika] det mest orättfärdiga krig någonsin
förklarats av en kapitalist.[isk] regering, snabb, varaktig och
rättvis fred.
Vi uttalat oss mot s.k. försvarskrig.
Hillquit, Berger o[ch] Algernon Lee valdes.
Vägrades pass. Delegationen kunde samlas.
1) Vi anser omöjligt återställa.
Därför utesluta vi alla slags annex.[ioner] o[ch]
skadestånd
2) Vi tro ogörligt få en lösning
skuldfrågan
3) Gör denna konferens permanent 2 man från
vart land, ett laboratorium för fred, tills klart.
4)
1) De som tände denna brand, kunna ej bli betrodda
sticka.
En liga, utestänga från alla fördelar av
int.[ernationella] förb.[indelser] de motspänstiga.4
S.L.P. [Socialist Labor Party] - Reinstein -5 Vi stå
emot anarko-soc.[ialism], men klasskamp grundvalen. Mot varje
kompromiss-reformpol.[itik] Arb.[etar]skyddslagarna ha blott värde i
mån arb.[etarna] kunna tvinga till deras upprätthållande.
Ff.[fackförenings]-rörelsen intern.[ationellt] enda makten att
hindra krig.6
Försvarskrig finns inte. Intern.[ionalen] måste
förneka försvarskrig, eljes förstöres
Intern.[ationalen]7 Nat.[ionell] upplösning en utopi,
mot ekon.[omiskt] upplösa. I.W.W.8 kap.[italismen] störtas
individuellt.
Jewish Territorial Soc.[ialist] Party9 - 3000
Medlemmar.
En konferens jud.[iska] arb.[etare] i U.S.A.
Nationell självbestämningsrätt.
Nationell personell autonomie.
Vandringsfrågor.10
Wilson var mot förberedelsekriget11
Det finns en del reson i Wls [Wilsons] recom.[endations]
Tyska reger.[eringen] hjälpte Wilsons ändring.
Troelstra - Br[anting] -
Saint Louis-konferens.12
Goldfarb -13
Ej nöjd med tyska
maj.[oritets]-berättelsen14
1) Polen auton.[omi] för ryska Polen.
2) Alsace-Lothr.[ingen] - 9/10 tyskar, men
våldförda, låt dem bestämma själva
Ej tyska soc.[ialisternas] sak.
Referendum i Finland
3) Belgien. Alla stora nat.[ioner] hjälpa till - men
T.[yskland] - som protest mot neutral.[itets]brottet.
Übersetzung
Amerika. - Erklärung der Socialist Party
11/1 1917 - Soc.[ial-]D.[emokraten]
Alles verändert in Amerika - statt Europa Frieden zu
bringen, mußten wir versuchen, zu verhindern, daß Amerika in
den Krieg eintritt.
Soc. Party 100000 600000 1300000
140/5 - der Krieg Folge des Wettrüstens
Amerika den ungerechtfertigsten Krieg jemals von einem
kapitalistischen Staat erklärt, raschen, dauerhaften und gerechten
Frieden.
Wir haben uns gegen sog. Verteidigungskrieg
ausgesprochen.
Hillquit, Berger und Algernon Lee sind ausersehen worden.
Pässe wurden verweigert. Die Delegation konnte sich
sammeln.
1) Wir halten Wiederherstellung für unmöglich.
Deshalb schließen wir Annexionen und Kontributionen aller Art aus.
2) Wir glauben, daß eine Lösung der Schuldfrage
unmöglich ist.
3) Macht diese Konferenz permanent, zwei Leute von jedem
Land, ein Laboratorium für den Frieden, bis alles klar ist.
4)
1) Die diesen Brand entfacht haben, können nicht
wieder vertrauenswürdig werden, müssen gehen. Eine Liga, die
Widerspenstige von allen Vorteilen der internationalen Verbindungen
ausschließt.
S.L.P. - Reinstein - Wir sind gegen Anarcho-Syndikalismus, aber
Klassenkampf Ausgangspunkt. Gegen jegliche Reformpolitik. Arbeiterschutzgesetze
haben nur einen Wert, wenn die Arbeiter ihre Einhaltung erzwingen können.
Die Gewerkschaftsbewegung international die einzige Macht, die den Krieg
verhinden kann.
Verteidigungskrieg gibt es nicht. Die Internationale muß
Verteidgungskrieg verneinen, sonst wird die Internationale zerstört.
Nationale Auflösung eine Utopie, gegenüber ökonomischer. IWW der
Kapitalismus wird individuell gestürzt.
Jewish Territorial Soc. Party - 3000 Mitglieder.
Eine Konferenz jüdischer Arbeiter in den USA.
Nationale Selbstbestimmung.
Nationale personale Autonomie. Migrationsfragen.
Wilson war gegen Preparadness-Krieg
Wilsons Empfehlungen haben teilweise Sinn.
Deutsche Regierung half Wilson, sich zu ändern.
Troelstra - Branting -
Konferenz in St. Louis.
Goldfarb -
Nicht zufrieden mit der Erklärung der deutschen
Mehrheit
1) Autonomie Polens für russisches Polen
2) Elsaß-Lothringen - 9/10 Deutsche, aber vergewaltigt,
laßt sie selbst entscheiden.
Nicht Sache der deutschen Sozialisten.
Volksentscheid in Finnland
3) Belgien. Alle großen Nationen müssen helfen -
aber Deutschland - als Protest gegen den Neutralitätsbruch.
Anmerkungen
1 Siehe auch die hschr. Notizen von Troelstra von nur neun
Zeilen, mit Datum 19. und 20. Juni, IISG, NL Troelstra, 423.
Pressekommuniqué der Sitzungen am 20. und 21.6. in Dok. Nr. P/40a. Zur
eingetroffenen Delegation und zu "Stockholm" in den USA siehe Van der Slice
1941, S. 151f.; Warth 1954, S. 75f. Radosh 1969, S. 103-121, erwähnt diese
Delegation nicht, ebenso nicht Hillquit 1934, S. 155-158, und auch nichts dazu
bei Frankel 1981. - Die Delegation bestand aus Max Goldfarb (Socialist Party of
America, SPA), Boris Reinstein (Socialist Labor Party of America, SLP) und D.
Davidovitch (Socialist-territorial Party of Jewish Workers of America). Sie
trafen am 17.6.1917 in Stockholm ein. Da sie als russiche Staatsbürger
Pässe hatten, konnten sie aus den USA ausreisen; die amerikanische
Regierung hatte ansonsten die Pässe für "Stockholm" verweigert. Nach
einem Bericht von Baier [= Carl Moor], o.D. [Mitte August] hatten sie die
Regierung "überlistet und zum Narren gehalten. Auf eine abenteuerliche und
belustigende Art und Weise, die sich heute noch der Mitteilung entzieht, hatten
sich die Sozialisten Reinstein, Davidowitsch und Goldfarb dem freien
demokratischen Bereich des Sternenbanners entzogen und waren plötzlich zum
allgemeinen Erstaunen mit regelrechten Mandaten amerikanischer
Arbeiterorganisationen in Stockholm erschienen". Abschrift am 22.8.1917 an
Reichskanzler übermittelt, in PA AA, WK Nr. 2 c, Bd. 8, S. 171-187, und
abgedruckt in Lademacher 1967/1, S. 546 (540-550). Siehe Interview der
Delegation in Kristiania auf dem Weg nach Stockholm in norw. Social-Demokraten
18.6.1917, S. 1; Interview mit Boris Reinstein in dän. Social-Demokraten
25.6., S. 4; Interview mit Davidovitch in schwed. Politiken 27.6.1917, S. 2,
siehe Dok. Nr. P/40a, Anm. 7. Ein Kommentar zur amerikanischen Delegation in
schwed. Social-Demokraten 20.6.1917, S. 1, und am 22.6., S. 5, mit Bild der
amerikanischen Delegation zusammen mit der tschechoslowakischen Delegation und
dem Holländisch-skandinavischen Komitee. In einem Brief an Branting am
22.6.1917, ARAB, NL Branting, 3.1:11, charakterisierte - und diskreditierte -
Edwin Björkman, nach eigener Aussage Sozialist und Amerikaner
(schwedischer Herkunft), die drei Delegierten. Goldfarb lebe erst seit drei
Jahren in den USA und damit dürfe sich erübrigen, ihn als
amerikanischen Repräsentanten zu betrachten. Davidovitch sei nach wie vor
russischer Staatsbürger und vertrete eine kleine jüdische
Organisation. Auch Reinstein betreibe mit seiner Partei nur Spaltungsarbeit und
vertrete höchstens 0,07% der amerikanischen Wähler. - Die offizielle
Delegation der Socialist Party, bestehend aus Morris Hillquit, Algernon Lee und
Victor Berger, konnte wegen Paßverweigerung nicht kommen. Goldfarb berief
sich für seine Legitimation, für die SPA zu sprechen, auf einen
Auftrag, den ihm Hillquit am Tag vor der Abreise erteilt habe, siehe Memorandum
in Stockholm 1918, S. 305. Nach Warth 1954, S. 75f., bestritt Berger ihm dieses
Recht. Goldfarb wurde vom Komitee als Vertreter der drei offiziellen
Delegierten der SPA, anerkannt, solange diese nicht ausreisen durften; siehe
schwed. Social-Demokraten 18.6.1917, S. 1. In der SPA gab es ein Gruppe
einflußreicher Mitglieder, u.a. Charles Russel, W.E. Walling und A.M.
Simons, die die Haltung der SPA-Mehrheit gegen den Krieg und auch die
Befürwortung der Stockholmer Konferenz bekämpften sowie an der
offiziellen amerikanischen Rußland-Delegation unter Senator E. Root
beteiligt waren. Von dieser Gruppe distanzierte sich Goldfarb in seiner
Erklärung, nachgewiesen unten in Anm. 2. - Boris Reinstein, dessen SLP
Zimmerwald angehörte, nahm auch an der Sitzung der ISK am 3.7.1917 teil.
Er vertrat dort zusammen mit Orlovskij und Balabanova die Auffassung, daß
die russische Konferenzeinladung "zu weit und elastisch gehalten sei";
Balabanoff 1926, S. 373. An der Zimmerwalder Konferenz in Stockholm nahm er
nicht teil, weil er nach Moskau ging.
2 Erklärung (Memorandum) im Namen der SPA, "To the
delegates of the International socialist conference in Stockholm", hschr. von
Max Goldfarb, sowie hschr. Version auf deutsch (Engberg) und mschr. deutsch in
CHA, Stockholm, Losse documenten.; hekt. engl. Fassung sowie hschr. und
mschr. auf franz. in CHA, Stockholm, N. & C., Juni 1917:3; mschr. franz. in
CHA, Dossiers, I 280; abgedruckt in Stockholm 1918, S. 305-319, als "Memorandum
du Parti Socialiste". - Goldfarb führte einleitend aus, er habe die
Erklärung "in aller Hast" ("in a hurry") nach seiner Abreise aus den USA
verfaßt (niedergeschrieben auf Papier von Det Forenede Dampskibs-Selskab,
Scandinavian-American-Line). Die in ihr enthaltenen "Anregungen und
Empfehlungen" ("suggestions and recommendations") habe er
"sorgfältig"("carefully") mit Hillquit diskutiert. Er hob besonders zwei
Empfehlungen von Hillquit hervor: 1. die unverzügliche Einrichtung einer
permanenten sozialistischen Konferenz mit dem Auftrag, unter
Zurückstellung aller taktischen und politischen Divergenzen für einen
dauerhaften Frieden zu arbeiten; 2. die Forderung, daß der
Friedensschluß einem Kongreß übertragen werden solle, der
nicht nur Regierungen, sondern die Völker selbst repräsentiere und
auf den die Arbeiterorganisationen durch ihren eigenen Kongreß
Einfluß ausüben müßten.
3 Zu dieser Initiative siehe Nachweis in Dok. Nr. P/9, Anm.
7.
4 Siehe Punkt 9 der amerikanischen Vorschläge in Dok. Nr.
P/40a.
5 Die Erklärung (Memorandum) der SLP von Boris Reinstein
hschr. Abschrift auf franz. und mschr. franz. Fassung mit hschr.
Verbesserungen, in CHA, Stockholm, N. & C., Juni 1917:3; abgedruckt in
Stockholm 1918, S. 320-334.
6 In den oben in Anm. 1 nachgewiesenen Notizen von Troelstra:
"ook hoofdwapen tegen den oorlog" [auch Hauptwaffe gegen den Krieg].
7 In den oben in Anm. 1 nachgewiesenen Notizen von Troelstra:
"tegen verded.-oorlog = als Int. die grondslag behoudt, in de toekomst
verhängnisvoll" [gegen Verteidigungskrieg = wenn Internationale dies als
Grundlage behält, in der Zukunft verhängnisvoll].
8 Die anarcho-syndikalistische Organisation International
Workers of the World.
9 Siehe auch Erklärung von Davidovitch in Dok. Nr.
P/40a.
10 Beschlüsse von National Workmens Convention of all
Jewish workers in America, 5.-6.9.1915, in Jüdische Arbeiter-Korrespondenz
(JAK), Nr. 6, Okt. 1915, S. 1-4, vorhanden in CHA, Dossiers, I 313. Die
gleichen Forderungen wurden von National Workmens Convention of all Jewish
workers in America am 25.-26.3.1917 vorgelegt, u.a. auch in einem
Begrüßungstelegramm zur russischen Revolution an die Provisorische
Regierung, in Jüdische Arbeiter-Korrepondenz Nr. 3, Mai 1917, S. 9-11,
vorhanden in CHA, Stockholm, Losse documenten, und in ARAB. Zu diesen
Kongressen Frankel 1981, S. 519-521 und S. 533. - Siehe auch Dok. Nr.
P/40a.
11 Zur Bewertung von Wilsons Politik durch Goldfarb siehe sein
Memorandum in Stockholm 1918, S. 311f.
12 Zum außerordentlichen Parteitag der SPA in St. Louis,
7.-14.4.1917, siehe Memorandum der SPA in Stockholm 1918, S. 313-316; weiter
Trachtenberg 1917, S. 38-45; Van der Slice 1941, S. 149-151; Weinstein 1967, S.
125-128; Miller 1973, S. 165-172; Pratt 1979, S- 125-127.
13 Der Name Goldfarbs steht am Rand, also wird wahrscheinlich
seine Stellungnahme wiedergegeben. Zu den drei Punkten vgl.
Pressekommuniqué, Dok. Nr. P/40a. Im Memorandum Goldfarbs werden sie
nicht ausgeführt; es enthält nur einen allgemeinen Passus über
das nationale Selbstbestimmungsrecht und den Schutz aller Nationalitäten
durch den zu schaffenden Völkerbund sowie über internationale Hilfe
für den Wiederaufbau der am meisten zerstörten "kleinen
Länder"
14 Memorandum der MSPD, nachgewiesen Dok. Nr. P/34a, Anm.
16.