23.-25. April 2018, Wuppertal
Keynotes Prof. Dr. Gareth Stedman Jones (London), Prof. em. Dr. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Kassel), PD Dr. Jan Gerber (Leipzig)
Schien nach dem Zusammenbruch des Ostblocks jeglicher Bezug auf Karl Marx überholt und lediglich eine Sache einiger Weniger, erfährt Marx seit der Finanz- und Wirtschaftskrise eine erstaunliche Renaissance. Statt ihn jedoch als Denker ernst zu nehmen, seinen Begriffen auf den Grund zu gehen und die von ihm formulierte Kritik angesichts historisch-politischer Entwicklungen auf analytische Schärfe, Triftigkeit wie auch Zeitgemäßheit hin zu überprüfen, erfolgt der Bezug auf ihn und sein Werk häufig ikonographisch. Ganz gleich, ob inner- oder außeruniversitäre Marx-Rezeption, ob soziale Bewegung, Katheder, Feuilleton oder Film: Die Auseinandersetzung mit dem Marx'schen Werk wird Marx nur selten gerecht.
Ausgehend von diesem Befund wird auf der geplanten Tagung das Marx'sche Werk samt der es begleitenden Kontroversen ins Zentrum gerückt, wobei auch bisher wenig beachtete und in Vergessenheit geratene historische und journalistische Arbeiten Marx' Aufmerksamkeit erfahren sollen. Um nicht in reine Marx-Exegese zu verfallen, soll die Marx'sche Theorie hierbei auch ins Verhältnis zu den Interpretationen gesetzt werden, die sie in den letzten zwei Jahrhunderten erfuhr. Die historischen Erfahrungen, die das Marx'sche Werk und dessen Begriffe beschädigten, sollen hierbei ebenso zur Sprache kommen, wie die realpolitischen Konstellationen eines zur materiellen Gewalt geronnenen Marxismus-Leninismus. Angesichts modernster Ausformungen der postfordistischen Produktionsweise (Crowdworking, Industrie 4.0 etc.) soll darüber hinaus die Marx'sche Kritik der politischen Ökonomie auf ihre Aktualität hin befragt werden.
Mögliche Themen
Neben Beiträgen, die sich einzelnen Aspekten des Marx'schen Werks annehmen wollen, freuen wir uns auch über Vorschläge zu den folgenden Themen:
- Polemik oder: Die Kritik als Kopf der Leidenschaft
- Geschichte als Material: Vom historischen Arbeiten zur Geschichtsteleologie
- Kritik der politischen Ökonomie und postfordistische Produktionsweise
- Theorie und Politik: Vom Kommunistischen Manifest zur Kommunistischen Partei (China, Frankreich...)
- Das Versprechen von 1917 und der Archipel Gulag
Informationen zur Teilnahme
Die Wissenschaftliche Tagung dient in erster Linie als Plattform für Promovierende aller Begabtenförderwerke und (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen aller Disziplinen, die zum Marx'schen Werk und/oder Marxismus sowie den sich daraus ergebenden Problemstellungen forschen. Präsentationen von laufenden Dissertations- oder Forschungsvorhaben sind möglich und erwünscht. Wir laden die angesprochenen Personengruppen aus dem In- und Ausland herzlich dazu ein, sich mit einem Beitrag zu beteiligen.
Wir bitten um Zusendung eines Abstracts (maximal 500 Wörter) und eines kurzen wissenschaftlichen Lebenslaufes bis zum 19. November 2017 an WT2018@boeckler.de
Der Abstract sollte folgende Aspekte umfassen:
- Titel des Beitrages und wissenschaftliche Bezugsdisziplin(en)
- Erkenntnisinteresse und Fragestellung
- Gesellschaftspolitische Relevanz
- Kontaktdaten
Eine Rückantwort bezüglich der eingegangenen Abstracts erfolgt bis 17. Dezember 2017. Eine wissenschaftliche Publikation ausgewählter Tagungsbeiträge wird angestrebt. Ein Vortrag/Abstract ist nicht Voraussetzung für eine Teilnahme an der Tagung. Erwünscht ist allerdings ein Motivationsschreiben, aus dem Teilnahmeinteresse und Fachexpertise hervorgehen. Die Hans-Böckler-Stiftung übernimmt die Reise-, Verpflegungs- und Übernachtungskosten. Eine Tagungsgebühr fällt nicht an.
Programm und Organisation
Dr. Jens Becker (Düsseldorf)
Markus Börner (Berlin)
René Kluge (Berlin)
Doris Maja Krüger (Berlin)
Prof. Dr. Heinz Sünker (Wuppertal)
Kontakt
Hans-Böckler-Stiftung
Abteilung Studienförderung
Referat VI: Promotionsförderung
Dr. Jens Becker
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf