Erste Sitzung des Holländisch-skandinavischen Komitees, 10. Mai 1917

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CHA, Stockholm, N. & C., Mai 1917:1. Mschr., 3 S.1

Communiqué à la presse2

   Les délégués des partis, qui se sont mis d'accord pour organiser la Conférence de Stockholm, se sont réunis ce matin au Folkets Hus sous la présidence de Hjalmar Branting.

   Etaient présents:

   Branting, Lin[d]quist, Möller, Söderberg (Suède), Nillsen [Nilssen], Lian, Vidness [Vidnes] (Norvège), Stauning, Madsen (Danemarc), Troelstra, Van Kol, Albarda (Hollande), Huysmans, Engberg (secrétariat)

   L'assemblée a pris connaissance de la motion de confiance votée hier par les délégations scandinaves,3 ainsi que de la désignation de Vidness [Vidnes] et de Stauning pour représenter leurs partis au sein du comité permanent.

   Le comité a enregistré les nombreuses adhésions des partis affiliés à l'Internationale. Il a salué avec sympathie l'initiative du Comité des soldats et ouvriers de Petrograde qui, par sa résolution du 9 mai, a voulu rallier à une action com­mune du prolétariat international les quelques partis encore hésitants.

   Le comité hollando-scandinave est fermement décidé à poursuivre son œuvre, - qui, comme l'atteste d'ailleurs la résolution de Petrograde, ne peut être poursuivie qu'en pays neutre, - et il sera très heureux de conférer à ce sujet avec la délégation ouvrière de Russie dont le communiqué à la presse annonce l'arrivée à Stockholm.4

   Le Comité a décidé finalement de fixer aux 15, 16, et 17 la conférence avec la minorité allemande et aux 18 et 19 mai la conférence avec les délégués du P.S. de Finlande.5

   Les dates des conférences avec les autres partis seront communiquées ultérieurement.

Anmerkungen

1   Auch in CHA, Stockholm, Comptes rendus, aber dort mit Einfügung auf deutsch, siehe unten Anm. 3. In CHA, Stockholm, N. & C., Mai 1917:1 ebenfalls mschr. Version (franz.) mit hschr. Verbesserungen von Huysmans sowie hschr. Version von Huysmans (auf Rückseite des Protokolls vom 12.5.1917). Auch in schwed. Social-Demokraten 11.5.1917, S. 1; danach in Internationale Korrespondenz (IK) Nr. 12, 15.5.1917, S. 78f. - Siehe zur Sitzung Bericht Staunings in dän. Social-Demokraten 11.5.1917, S, 3; auch Interview mit Stauning in dän. Social-Demokraten 13.5., S. 4; Bericht von Vidnes in norw. Social-Demokraten 21.5.1917, S. 1; Geldolf 1996, S. 218f.

2   Ein Protokoll liegt nicht vor.

3   Im mschr. Exemplar des Pressekommuniqué auf franz in CHA, Stockholm, Comptes rendus, ist hier die Resolution der Sitzung des Skandinavischen Zusammenarbeitskomitees am 9.5.1917 auf deutsch zitiert. Man begrüßt die Initiative der holländischen Delegation und des Exekutivkomitees des ISB - Branting hatte auf der Sitzung betont, daß es sich nur um eine holländische Initiative handele; stimmt dem Plan zu, durch die Separatkonferenzen "eine untersuchende und vorbereitende Vermittlungsarbeit"; hofft, daß dies "einen Boden des Einverständnisses schaffen wird, damit eine emeinsame Aktion fuer einen guten Frieden aufgenommen werden könne" und daß "keine sozialistische Partei sich weigern wird, an der geplanten Konferenz teilzunehmen"; und verspricht schließlich "die unvorbehaltsame Stuetze und Anschliessung der skandinavischen Arbeiterparteien". - Protokoll der Sitzung in ARAB, Skand. samarbetskommittén, Box 1; ARAB, LO, F 25 A:3; ABA, SDF, 531 (mit hschr. Resolutionsvorschlag Staunings); AAB, LO, Da, Box 11, Sak 369. Dort auch jeweils Korrespondenz dazu. Resolution wiedergegeben in schwed Social-Demokraten 10.5.1917, S. 1.

4   Die Konferenzinitiative des Arbeiter- und Soldatenrat in Petrograd wurde am 8.5.1917 beschlossen und in einer Vollversammlung am 10.5. angenommen. In schwed. Social-Demokraten 11.5.1917, S. 1, vom Nachrichtenbüro Svenska Telegrambyrån aus Petrograd (10.5.) mitgeteilt. Alle Parteien und Gruppen seien eingeladen, die auf der Plattform des Arbeiter- und Soldatenrats im Aufruf "An alle Völker der Welt" (27.3.1917) stünden. Ein Organisationskomitee von Vertretern des Arbeiter- und Soldatenrats und sozialistischer Parteien sei zu bilden. Eine Delegation werde Verbindung mit den Sozialisten in neutralen und kriegführenden Ländern aufnehmen und eine Delegation werde in Stockholm die Konferenz vorbereiten. Die Konferenz solle in einem neutralen Lande abgehalten werden. - Nach dem oben in Anm. 1 nachgewiesenen Bericht von Vidnes habe Troelstra nach Verlesung des Nachrichtentelegramms erklärt, "es höre sich ja beinahe an, als ob wird überflüssig wären" ("Det høres jo næsten ut som vi skulde være overflødige"). Branting war anderer Meinung. Wir sollten uns über die Initiative des Arbeiter- und Soldatenrats z freuen; denn damit verbesserten sich die Aussichten für eine internationale Konferenz "ungemein" ("uhyre"). Der Arbeiter- und Soldatenrat wolle ja durch eine Delegation mit uns in Verbindung treten und "mit uns zusammenarbeiten" ("samarbeide med os"). Vidnes konstatierte: "Es war klar, daß Branting recht hatte, und das Komitee beschloß in Übereinstimmung mit seiner Auffassung, sich dem Beschluß des Arbeiter- und Soldatenrats anzuschließen" ("Det var klart, at Branting hadde ret og komiteen besluttet i overensstemmelse med hans opfatning at uttale sin tilslutning til arbeider og soldaterraadets beslutning"). Nach einem Telegramm von Huysmans an De Brouckère (in Petrograd), 10.5.1917, hatte allerdings Branting festgestellt, daß der Arbeiter- und Soldatenrat offensichtlich "mal informé sur conference Stockholm" sei; CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 57-58. - Eine positive Antwort des Komitees erfolgte von der allgemeinen Bereitschaft im Pressekommuniqué, mit dem Arbeiter- und Soldatenrat zusammenzuarbeiten, dann am 1.6.1917; siehe Dok. Nr. P/26. Es gab später allerdings auch weitere Einwände, siehe Dok. Nr. P/26, Anm. 3, und Nr. P/31a. - Zum Aufruf vom 27.3.1917 und der russischen Konferenzinitiative, die vom Menschewiken Mark Liber, einem der Sprecher des Arbeiter- und Soldatenrats in nationalen Fragen, auf der Konferenz auf der Allrussischen Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte am 12.4.1917 und dann in einer entsprechenden Resolution vom Menschewiken Fjodor (Theodor) Dan im Exekutivkomitee am 8.5. vorgeschlagen wurde, Geyer 1957, S. 223-227; Wade 1968, S. 39f., und Wade 1969, S. 53-55; Kirby 1982, S. 709f., und 1986, S. 112f., 120f., 124f. Kirby bezeichnet die russische Initiative als "self-conciously revolutionary". Geyer sieht den "unmittelbaren Anstoß" in der Aktion der holländischen Delegation. Wade hebt auch die Zimmerwalder Initiative einer Konferenz vor der geplanten Stockholmer Konferenz hervor (Konferenzeinladung am 10.5.). - In einem Telegramm an Huysmans am 14.4.1917 (im Haag eingetroffen 15.4.) erklärte Branting, er habe bei seinem Besuch in Petrograd Anfang April dem Exekutivkomitee vorgeschlagen ("j'ai donne conseil"), eine Vollversammlung des ISB zu verlangen, in CHA, Stockholm, Corr., April 1917, Nr. 16. Diese Absicht habe Branting vor seiner Abreise Huysmans telegrafisch mitgeteilt, so im Interview mit Huysmans in Nieuwe Haagsche Courant (18.4.), nach Berliner Tageblatt (19.4.) in Svenska Dagbladet 20.4.1917, S. 6. Siehe auch Dok. Nr. P/10a und Nr. 11 zur Rolle von Borgbjerg. - Am 21.5.1917 wurde eine Kommission zur Konferenzvorbereitung eingesetzt, bestehend aus Tseretelli, Tscheidse (Ccheidze), Gots, Dan und Rosanov; Wade 1969, S. 60f.

5   Telegramm Huysmans an Haase, 10.5.1917, in CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 53. Wegen Paßproblemen - siehe Nachweise in Dok. Nr. P/20, Anm. 4 - kam eine Vorkonferenz mit der USPD kam erst am 22.-25.6.1917 zustande, Dok. Nr. P/44a-c. - Telegramm Huysmans an Wiik, 10.5.1917, in CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 55. Die Vorkonferenzen mit der finnischen Delegation fanden am 23.-24.5.1917 statt, Dok. Nr. P/18a-c und Dok. Nr. P/19a-c. - Weitere telegraphische Einladungen durch Huysmans erfolgten am 10.5., in denen teilweise eine fester Termin, teilweise allgemein Anfang Juni angegeben wurden.