Zusammenfassung
Gruß des Stockholmer Organisationskomitees an die
organisierte Arbeiterschaft in England und Glückwunsch zur Reorganisation
der Labour Party.2 Das Komitee sei erfreut ("heureux") über die
Einladung zum Parteitag in Nottingham und werde ihren Sekretär entsenden,
der den Standpunkt des Komitees vorlegen werde.3
"Stockholm" sei nichts anderes als die Umsetzung der
Resolutionen ("résolutions imperatives") der Internationale von
Stuttgart und Kopenhagen.4 "Son but était et est de
reconstituer l'Internationale quo, élaborant un accord
général sur un programme démocratique, créerait
enfin en Europe uns paix durable. Stockholm est une conception des la classe
ouvrière".
Die Stockholmer Konferenz sei eng mit der Lage in Rußland
und dem dortigen Kampf für einen allgemeinen Frieden verknüpft
gewesen. Jetzt existiere diese Hoffnung - "l'espoir d'une solution
à Stockholm"- nicht mehr. Die Paßverweigerungen hätten die
Gefahren eines Separatfriedens aktualisiert und zu einem Ausbruch
("recrudescence") der Reaktion in Deutschland und Österreich sowie zu
einem kriegsverlängernden Gleichgewicht geführt.
Das verabschiedete Kriegszielsprogramm und die geplante
interalliierte Sozialistenkonferenz seien die richtige Taktik, um einen
allgemeinen Frieden zu fördern. "Vous aboutissez donc à la
Conférence générale qui peut jouer ce rôle
historique à une condition: c'est qu'elle ne se laisse pas
dépasser par les événements".
Anmerkungen
1 Auch mschr. Exemplar mit hschr. Verbesserungen von Huysmans
und mschr. verbessertes Exemplar, in CHA, Stockholm, N. & C., Dez. 1917,
und N. & C., Jan. 1918; hekt. franz. in ARAB, NL Branting, 4.1:2; schwed.
Social-Demokraten 9.1.1918, S. 1; abgedruckt auch bei Geldolf 1996, S. 386f.,
Anm. 19.
2 Siehe Huysmans, "La transformation du Labour Party. La
politique de Henderson", dat. 21.12.1917 in De Belgische Socialist/Le
Socialiste Belge 5.1.1918, nach Geldolf 1996, S. 383. - Die Neuorientierung
wurde durch den Rücktritt von Henderson wegen "Stockholm" aktualisiert.
Durch eine organisatorische Reorganisation, die Formulierung des
Kriegszielsprogramms und von Vorschlägen zur Neugestaltung der
Gesellschaft erfolgte eine Wandlung zu einer "politischen Partei der
Arbeiterklasse", auch von "Volkspartei" war die Rede, und eine
Regierungsstellung wurde ins Auge gefaßt. Dazu Klepsch 1983, S.
269-292
3 Dazu Geldolf 1996, S. 402f.
4 In einem Leitartikel in schwed. Social-Demokraten 9.1.1918, S.
4, "Stockholm och freden" [Stockholm und der Friede], wird dies unterstrichen
und außerdem auf die daran anknüpfenden Sonderkonferenzen der
neutralen und kriegführenden Länder 1915 und 1916 hingewiesen.