der angriff der raf auf die us-präsenz in der brd beginnt auf dem höhepunkt des vietnamkrieges.
die einzelnen taktischen/operativen schritte, über die man hier reden kann, waren:
- der angriff auf das cia-hauptquartier in frankfurt
- der angriff auf das hauptquartier der us-truppen in heidelberg
- die entführung der stadtkommandanten in westberlin.
die informationsorganisation dazu lief auf zwei ebenen:
a.
1. aus der zusammenfassung/koordination der in den einzelnen gruppen/einheiten vorhandenen informationen - theoretischer arbeitsprozess und praktisch: checken, kontakte, connections.
2. über ein informationsnetz, das die raf über die universitäten, über journalisten usw. hatte.
b.
1. über die korrespondenzlinien zu legalen antiimperialistischen gruppen in der bundesrepublik - d.h. deren archive, recherchen, analysen usw.; und wo sie mit GI's gearbeitet haben, auch zu deren informationen.
2. über die korrespondenzlinien zu illegalen GI-widerstandsorganisationen in der us-army.
3. über die korrespondenzlinien zu befreiungsbewegungen der 3. welt - und deren informationen - wahrscheinlich unspezifiziertes geheimdienstliches material, das wir nicht benutzt haben.
die ganze konzeption der angriffe war weitergehend und genauer durchorganisiert und nach dem informationsniveau strukturiert, als wir hier öffentlich machen wollen; und sie enthielt die möglichkeit einer qualitativen eskalation.
(in diese konzeption war auch die antizipation der möglichen reaktionen und konsequenzen auf nationaler ebene - bundesrepublik, und auf internationaler ebene - westeuropa/usa integriert. es gibt dazu 2 fundierte analysen, die das bka vermutlich hat.)
die raf war 1972: 8 gruppen in 6 großstädten; in zwei städten gab es jeweils zwei - starke - gruppen. sie waren in der legalen opposition der bundesrepublik - regional und überregional verankert. die gesamte illegale struktur wurde von 48 guerillas getragen und entwickelt und ihre sache war auch die organisation der informations- und logistikstruktur, der interaktionsstruktur zu legalen gruppen, universitäten etc. und zu den gruppen der betriebsguerilla, die hier in der bundesrepublik nach dem vorbild in italien aufgebaut wurden.
entscheidend ist, dass die gesamte guerillastruktur - also die 8 gruppen in den 6 städten die gesamte entwicklung der linie, auf der die angriffe gegen die us-präsenz - cia-hauptquartier / armee-hauptquartier / stadtkommandanten - lagen, und die entscheidung dazu getragen hat. d.h. der unmittelbare entscheidungsprozess umfasste 48 guerillas, während die politische diskussion der strategischen bestimmung mit einer wesentlich grösseren scene militanter in einer offenen diskussion lief.
das von müller behauptete "prinzip der offenen gruppe" gab es in der raf nicht.
innerhalb der gruppen hatte jeder die informationen, die zur unmittelbaren logistischen reproduktion der gruppe notwendig waren. die kommunikation zwischen den einzelnen gruppen war funktional bestimmt; der diskussions- und entscheidungsprozess zur strategie der raf lief nach den objektiven möglichkeiten horizontal zwischen den gruppen nach dem prinzip von überzeugung und einheit. d.h. die entscheidungen waren kollektiv, von allen gruppen der raf und jedem einzelnen getragen. d.h. es gab keine entscheidung, die gegen einzelne oder gegen einzelne gruppen durchgesetzt wurde.
die basis dieser struktur ist für jeden einzelnen guerilla freiwilligkeit und kollektivität.
taktische und operative entscheidungen wurden im rahmen der strategischen bestimmung von den einzelnen einheiten autonom getroffen und getragen,
genauso die praktische vorbereitung und durchführung der aktionen.
zu einer dieser einheiten gehörte müller. er kannte die zu ihrer logistischen reproduktion notwendigen kontakte -
die er auch alle verraten hat.
aber er kannte längst nicht alle kontakte seiner gruppe. und er hatte weder informationen über die kontakte anderer einheiten noch kannte er die anderen einheiten.
er war kein kader.