Sitzung des Holländisch-skandinavischen Komiteen mit der russischen Delegation, 11. Juli 1917

P/51b
Dän. Social-Demokraten 12.7.1917, S. 1.1

Auszug.

Stockholm den 11. Juli

Den russiske Delegation og den hollandsk-skandinaviske Komité har i
Dag efter fem Møder afsluttet Forhandlingerne.2

   [...]3

   I dag meddelte Russerne, at Bernerkommissionen ikke
ønskede at deltage i Konferencens Organisation.

   Russanof forelagde et af den russiske Delegation
udarbejdet Opraab.4 Huysmans forelagde samtidigt et af den
hollandsk-skandinaviske Komité udarbejdet Opraab.5 Efter tre
Timers Arbejde lykkedes det at opnaa fuld Enighed baade om Opraabet til
Konferencen og om dennes Organisation, Program og Dagorden, Sted og
Tid.6

   Opraabet sendes i Morgen telegrafisk til alle Landes Partier og
Fagforeninger i russisk, tysk, fransk og engelsk Tekst. Der raader den
største Begejstring over, at dette forberedende Arbejde er lykkedes saa
godt.

   Rosanof rejser nu til Petrograd en Uge, i hvilken der
kommer en Stedfortræder,7 og vender derpaa tilbage til
Stockholm. De øvrige Russere rejser til London, Paris og Rom for
personligt at indbyde Ententelandenes socialistiske Partier til
Fredskonferencen.8

Übersetzung

   Die russische Delegation und das
Holländisch-skandinavische Komitee haben heute nach fünf Sitzungen
ihre Verhandlungen abgeschlossen.

   [...]

   Heute teilten die Russen mit, daß die Berner Kommission
sich nicht an der Organisation der Konferenz beteiligen werde.

   Rusanov legte den von der russischen Delegation
vorbereiteten Aufruf vor. Huysmans legte gleichzeitig einen vom
Holländisch-skandinavischen Komitee ausgearbeiteten Aufruf vor. Nach
dreistündiger Arbeit gelang es, zu vollständiger Einigkeit sowohl
über den Aufruf zur Konferenz als auch deren Organisation, Programm und
Tagesordning, Plats und Zeitpunkt zu erreichen.

   Der Aufruf wird morgen telegrafisch an die Parteien und
Gewerkschaften aller Länder auf russisch, deutsch, französisch und
englisch verschickt. Es herrscht größte Begeisterung darüber,
daß diese Vorbereitungsarbeit so gut gelungen ist.

   Rosanov reist jetzt für eine Woche nach Petrograd -
es kommt ein Stellvertreter - und kommt dann nach Stockholm zurück. Die
übrigen Russen reisen nach London, Paris und Rom, um die sozialistischen
Parteien der Ententeländer persönlich zur Friedenskonferenz
einzuladen.

Anmerkungen

1   Gezeichnet B., d.h. Frederik J. Borgbjerg. Die
Überschrift: "Den russiske Delegation slutter sig til Stockholm Komiteen"
[Die russische Delegation schließt sich dem Stockholmer Komitee an]. Der
gesamte Text in der Vorlage fettgedruckt. Siehe auch Dok. Nr. P/51a und c-g. -
Zu den Sitzungen mit der russischen Delegation siehe Nachweise Dok. Nr. P/47,
Anm. 1.

2   Siehe auch schwed. Social-Demokraten 12.7.1917, S. 1:
"Internationalen i Stockholm. Holländsk-skandinaviska och ryska
initiativen förenade. En gemensam kommitté skall sammankalla
allmän konferens. - Överläggningarna mellan
holländsk-skandinaviska kommittén och det ryska arbetarrådets
delegation fortsattes under onsdagen och ha lett till ett synnerligen
glädjande resultat. Som vi i går meddelade, hava dessa
överläggningar rört sig om organiserandet av den allmänna
internationella socialistiska konferens, som skall bilda den naturliga
fortsättningen på den rad av separatkonferenser mellan
holländsk-skandinaviska kommittén och delegationer från de
socialistiska partierna i skilda länder. Enligt vad Social-Demokraten
erfarit har det nu uppnåtts full enighet mellan kommittén och den
ryska delegationen om förening av de båda institutionerna till en.
En gemensam byrå kommer att upprättas för organiserandet av den
allmänna konferensen. Inbjudan till deltagande i denna torde troligen
redan i dag komma att utsändas till alla arbetarorganisationer över
hela världen" [Die Internationale in Stockholm. Die
holländisch-skandinavische und russische Intiative vereinigt. Ein
gemeinsames Komitee soll eine allgemeine Konferenz einberufen. - Die Beratungen
zwischen dem holländisch-skandinavischen Komitee und der Delegation des
russischen Arbeiterrats wurden am Mittwoch fortgesetzt und haben zu einem
außerordentlich erfreulichen Ergebnis geführt. Wie wir gestern
mitteilten, haben sich die Gespräche über die Organisierung der
allgemeinen sozialistischen Konferenz gedreht, die die natürliche
Fortsetzung der Separatkonferenzen des Holländisch-skandinavischen
Komitees mit Delegationen der sozialistischen Parteien in verschiedenen
Länder ausmachen. Wie Social-Demokraten erfahren hat, ist
vollständige Einigkeit zwischen dem Komitee und der russischen Delegation
über die Vereinigung der beiden zu einem Organ erreicht worden. Ein
gemeinsames Büro wird gebildet, das die allgemeine Konferenz organisiert.
Einladungen zur Teilnahme an dieser werden wahrscheinlich schon heute an die
Arbeiterorganisationen in der ganzen Welt geschickt].

3   Zur Sitzung am 9.7.1917; siehe Dok. Nr. P/49b.

4   Siehe Dok. Nr. P/51c.

5   Siehe Dok. Nr. P/51d.

6   Siehe Dok. Nr. P/51g.

7   Mark Panin traf am 26.8.1917 in Stockholm ein. Seine Ankunft
wurde in einem Telegramm von Rosanov, in Stockholm am 22.8. eingetroffen,
angekündigt; in CHA, Stockholm, Corr., Aug. 1917, Nr. 78. Ein weiteres
Mandat erhielt Pavel Akselrod, der am 23.8. nach Stockholm kam. Akselrod wurde
nach seiner Ankunft vielfach interviewt, z.B. in schwed. Social-Demokraten
24.8.1917, S. 1; Dagens Nyheter 24.8.; Svenska Dagbladet 24.8.;
Stockholms-Tidningen 24.8.; Aftonbladet 24.8.; schwed. Politiken 25.8. Akselrod
betonte, daß er nicht vom Arbeiter- und Soldatenrat, sondern vom
Organisationskomitee der Menschewiki abgeordnet worden sei; denn er wolle
"völlig frei und ungebunden" ("helt fri och obunden") sein, u.a. die
Möglichkeit haben, "frei und ungebunden" ("fritt och obundet ")
beispielsweise gegenüber Behinderungen der Konferenz durch einen gewissen
Teil der englischen Arbeiterklasse aufzutreten. Im Komitee werde er "eine
wahrscheinlich in hohem Maße energische Arbeit im Sinne der großen
Idee, die die Stockholmer Konferenz vertritt, leisten" ("påbörja en
sannolikt i hög grad energisk verksamhet för den stora tanke, som
Stockholmskonferensen gjort till sitt"). Panin werde dagegen "die Leitung
für die mehr techische Arbeit übernehmen" ("övertaga ledningen
för det mera tekniska arbetet") und vor allem Huysmans im Sekretariat
unterstützen. Auch Hermann Müller an Ebert, 29.8.1917, abgedruckt in
Blänsdorf 1969, S. 396-398 (396-400), nennt Akselrods freie Stellung
gegenüber Panins mehr offizieller, meint aber, es handele sich nur um
einen "feinen" Unterschied. Nach Asher 1972, S. 328, hatte Akselrod en
offizielles Mandat abgelehnt, weil er gegen die Anweisung des Exekutivkomitees
des Arbeiter- und Soldatenrats an die russische Delegation war, die Diskussion
über die Schuld am Krieg und an der Spaltung der Internationale nicht zu
behandeln, weil dies nur zu Streitigkeiten führe und verhindere eine
gemeinsame Aktion. Nach Akselrod waren diese Punkte wesentlich, auch im
Hinblick auf die Ententesozialdemokratie, deren Weigerung zur Wiederaufnahme
der internationalen Beziehungen er ebenfalls kritisierte. - Nach Kan 1998, S.
93, spielte Akselrod "eine Hauptrolle" ("en huvudroll") in Stockholm; er blieb
dort bis 1918.

8   Siehe die Komiteesitzungen im September, Dok. Nr. P/66-67, Nr.
69 und Nr. P/70a-c.