Sitzung des Holländisch-skandinavischen Komitees, 15. August 1917

P/62
CHA, Stockholm, N. & C., August 1917. Mschr., 1 S.

Séance du 15.8.

   Présents: Troelstra, Branting, Möller,
Söderberg, Huysmans.

   a) Pas de résolution quant à
date.1

   b) Local.2

   Wallin remplacera éventuellement
Möller.3

   c) Rien à la Presse.

   d) Ajourner si Français et Anglais
désirent.4

Anmerkungen

1   Am 11.7.1917 war als Konferenzdatum der 15.8. angegeben
worden; siehe Dok. Nr. P/51g. Auf der englisch-russischen Konferenz am 25.7.,
wurde eine Verschiebung auf den 22. August verlangt, u.a. mit Hinweis auf den
Sonderparteitag der Labour Party am 9.-10.8. In einem Pressekommuniqué
dazu, veröffentlicht in schwed. Social-Demokraten 31.7.1917, S. 1, und
undatierte Version [30.7.?] in IISG, NL Troelstra, 433, wurde eine
Komiteesitzung "morgen" angkündigt, um dazu Stellung zu nehmen. Über
eine derartige Sitzung, falls sie stattgefunden hat, ist nichts weiter bekannt.
Im Beschluß der französisch-englisch-russischen Konferenz am
31.7.1917, wurde der 9.-16. September vorgeschlagen, und dieses Datum wurde
schließlich akzeptiert; siehe Dok. Nr. P/61. - Siehe auch unten Anm.
4.

2   In schwed. Social-Demokraten 10.8.1917, S. 1, wurde eine
Mitteilung kommentiert, daß die Konferenz im im Fenix tagen werde.
Darüber werde verhandelt, ein Vertrag sei noch nicht abgeschlossen worden.
Das Restaurant Fenix, auch "Palast Phönix" ("Fenixpalatset") genannt, lag
ganz in der Nähe des Volkshauses und des Büros des
Holländisch-skandinavischen Komitees (Upplandsgatan 14) und hatte einen
großen Konzert- und Theatersaal mit Platz für 600 Personen. - Zuvor
hatte Branting am 16.7.1917 im Namen des Holländisch-skandinavischen
Komitees beantragt, den Plenarsaal des Reichstags für die Stockholmer
Konferenz verwenden zu dürfen, in schwed. Social-Demokraten 26.7.1917, S.
1. Dies wurde nach einer Stellungnahme des schwedischen Außenministers
Arvid Lindman am 20.7. mit dem Hinweis auf Schwedens Neutralität
abgelehnt, ebd., S. 1f., mit einem kritischen Kommentar Brantings. Siehe dazu
auch schwed. Social-Demokraten 17.7.1917, S. 1, und 25.7., S. 5.

3   Über den Anlaß ist nichts bekannt. Emil Wallin war
Kassierer der SAP und Mitglied der Budgetkommission für die Stockholmer
Konferenz.

4   Wegen der Paßverweigerung war Henderson allgemein
skeptisch zum Vorschlag, den Konferenzbeginn auf den 9.9.1917 festzulegen ("any
early date impracticable", so am 22.8.1917). Albert Thomas forderte, ohne
Wissen seiner Partei, Branting und das Komitee auf, die Konferenz um mehrere
Monate zu verschieben; dazu und den Versuchen, auf Branting einzuwirken
Grossheim 1978, S. 166, und Mousson-Lestang 1988, S. 385f. Auch Branting war
unsicher, ob das schließlich gewählte Datum wegen der
Paßverweigerungen, die er kritisierte, realistisch sei, in schwed.
Social-Demokraten 14.8.1917, S. 1. In einem Interview, veröffentlicht in
norw. Social-Demokraten 11.8.1917, S. 1, und einem weiteren in dän.
Politiken 14.8.1917 erklärte Huysmans, daß die Konferenz am 9.9.
eröffnet werde, "ob nun alle Eingeladenen versammelt sind oder nicht"
("enten alle de inbjudne er samlet eller ikke"). Aber nach Hermann Müller
an Ebert, 29.8.1917, abgedruckt bei Blänsdorf 1969, S. 396-400, habe
Huysmans auf Anfrage "glatt" bestätigt, daß diese "Drohung" ein
"Bluff" gewesen sei. Vgl. auch Dok. Nr. P/68. In einer organisatorischen
Mitteilung, wiedergegeben in norw. Social-Demokraten 17.8.1917, S. 1,
erklärte Huysmans, man hoffe, am Konferenzdatum festhalten zu können.
In einem Pressekommuniqué gab das Holländisch-skandinavische
Komitee die Verschiebung bekannt: "Interrogé par de nombreux partis
affiliés à l'Internationale au sujet de la date de la
Conférence Internationale à Stockholm, le Comité
Organisateur déclare qu'il ne peut prendre de décision ferme
à ce sujet qu'après la réunion de la Conférence des
partis socialistes des pays de l'Entente, qui aura lieu à London les 28
et 29 août". In CHA, Stockholm, N. & C., August 1917 (mschr.,
undatiert). Auf dem Blatt mit dem Text des Kommuniqués steht: "Que
pensez-vous de ce communiqué et de ce projet de
télégramme. CH". Dies ist mit Blaustift durchgestrichen und unten
auf der Seite hat Huysmans mit Blaustift geschrieben: "f Presse". Bei dem
Telegramm handelt es sich wohl um den Gruß an die interalliierte
Konferenz vom 25.8.1917, Durchschlag in CHA, Stockholm, Corr., Sept. 1917, Nr.
33b (o.D., mit Streichungen und hschr. Verbesserungen), und in ARAB, NL
Branting, 4.1:2. Das Kommuniqué wurde in schwed. Social-Demokraten
24.8.1917, S. 1, veröffentlicht. - In der Resolution der
französisch-englischen Verhandlungen mit der russischen Delegation in
Paris am 31.7.1917 war auch eine eventuelle Verlegung der Konferenz nach
Kristiania angesprochen worden. Diesem Vorschlag maß man in schwed.
Social-Demokraten 1.8.1917, S. 1, "keine nennenswerte Bedeutung" ("icke
någon nämnvärd betydelse") zu, da Stockholm die besten
Voraussetzungen für eine allseitig besetzte Konferenz biete. Im Kommentar
in norw. Social-Demokraten 1.8.1917, S. 1, schreibt man diesem Vorschlag
"mangelhafte Kenntnis der Lage" ("manglende kjendskap til forholdene") zu. Es
lägen überhaupt keine Schwierigkeiten vor, die Konferenz in Stockholm
abzuhalten. - Die organisatorischen Vorarbeiten wurden trotz dieser
Unklarheiten weitergeführt. In der genannten Erklärung am 17.8.
teilte Huysmans mit, daß die Verhandlungen der Konferenz (geführt
auf deutsch, französisch, englisch und russisch) für die Presse
völlig zugänglich sein würden, und zwar nicht nur für die
sozialistische Presse, wie bei früheren internationalen
Sozialistenkongressen. Nach Huysmans würde man allerdings kaum mehr
als etwa 50 Pressevertreter zulassen können. Nur die Komiteesitzungen
seien nicht öffentlich. Es gebe verschiedene Komiteesitzungen, "teils
solche für die Delegationen aller Länder, teils die, die zu einem
bestimmten Zweck eingesetzt würden" ("dels saadanne som bestaar av hvert
lands delegation, dels de, som skal nedsættes med specielle opdrag").
Huysmans teilte außerdem noch mit, daß Tscheidse (Ccheidze) sich
jetzt bereit erklärt habe, das Amt des Präsidenten der Konferenz zu
übernehmen; Vizepräsidenten seien Branting und Troelstra. Am
23.8.1917 teilte Herman Rydin, Chef des schwedischen Telegrammbüros,
Branting mit, daß er während der Friedenskonferenz für die
Korrespondenten ein besonderes Büro im Sitzungsgebäude einrichten
wolle, wo sie ihre Telegramme abgeben könnten. In ARAB, NL Hjalmar
Branting, 3.1:12.