Männlichkeit und Arbeit - Männlichkeit ohne Arbeit?

CFP: a conference in Hohenheim, April 2009

Arbeitskreis für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung - Kultur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften AIM GENDER; Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Referat Geschichte, Hohenheim 02.04.2009-04.04.2009, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart - Referat Geschichte, Tagungszentrum Hohenheim, Paracelsusstrasse 91,70599 Stuttgart
Deadline: 11.01.2009

Arbeitskreis für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung - Kultur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften AIM GENDER

und

Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Referat Geschichte

Call for Papers

Sechste Tagung in Stuttgart-Hohenheim [url]http://www.akademie-rs.de/22.htm[/url] 2. bis 4. April 2009 (Donnerstagabend bis Samstagnachmittag) "Männlichkeit und Arbeit - Männlichkeit ohne Arbeit?
Historische, psychohistorische, sozial- und literaturwissenschaftliche Perspektiven"

Deadlines
11. Januar 2009: Einreichen der Abstracts an [mailto]aim-gender@gmx.net[/mailto]
30.1.2009 (spätestens): Mitteilung über Annahme oder Ablehnung des Vorschlages
15. März 2009 (spätestens): Einreichen des fertigen Vortrags zur Veröffentlichung im Web

Ziel des Arbeitskreises AIM GENDER ist die fächerübergreifende gegenseitige Wahrnehmung und Kooperation von Forschern und Forscherinnen aus Geschichts-, Literatur-, Kultur- und Politikwissenschaften sowie der Soziologie und Psychologie, die zum Thema Männlichkeiten und deren Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart arbeiten.
Informationen über den Arbeitskreis und die ersten fünf Tagungen sowie die dort diskutierten Papiere stehen unter [url]http://www.ruendal.de/aim/gender.html[/url].
Thema der sechsten Tagung ist "Männlichkeit und Arbeit - Männlichkeit ohne Arbeit?" Der Bereich der Erwerbsarbeit erfährt gegenwärtig einen Strukturwandel, dessen Konturen und Folgen noch kaum hinreichend analysiert sind. Dieser Strukturwandel dürfte weitreichende Konsequenzen auch für männliche Lebenslagen und die Konstruktion von Männlichkeit haben, da männliche Geschlechtsidentität bisher zentral auf Berufsarbeit beruht. Das sog. Normalarbeitsverhältnis, das durch eine weitgehende Arbeitsplatzkontinuität und soziale Sicherung geprägt gewesen ist, löst sich auf. Ein häufiger Wechsel zwischen Phasen der Vollbeschäftigung, Arbeitslosigkeit, Teilzeitbeschäftigung und Minijobs wird für immer mehr Beschäftigte zu einer Basiserfahrung. Neu ist, dass dies eine geschlechterübergreifende Normalität zu werden beginnt. In der Dimension der Erwerbsarbeit beginnen sich die Lebenslagen von Männern denjenigen von Frauen anzugleichen. Eine wachsende Zahl von Männern wird zumindest temporär von Versorgungsleistungen ihrer Partnerin abhängig.
Ein weiterer Aspekt ist die Auflösung der homosozialen Ordnung in immer mehr vormals exklusiv männlichen Berufen, zu denen sich Frauen Zugang verschafft haben. Auch könnten neue Arbeitsformen (z. B. Telearbeit; projektorientierte Teams nur für die Dauer eines Auftrages) zu einer Erosion der homosozialen Substruktur der Berufswelt beitragen.Die mit dem o. a. "Normalarbeitsverhältnis" einhergehende geschlechtsspezifische Arbeitsteilung sowie die Bipolarisierung der Geschlechtscharaktere prägten sich erst im 19. Jahrhundert voll aus.Dieser Prozess und seine genderspezifischen Begleiterscheinungen sollen insbesondere hinsichtlich der vorrangigen Zentrierung männlicher Leitbilder und Lebenspraxis auf Berufsarbeit rekonstruiert werden. Der aktuelle Strukturwandel der Arbeit veranlasst uns darüber hinaus, Strukturen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung aus Zeiten vor der Industrialisierung erneut in den Blick zu nehmen. Sie wurden treffend durch das Bild des Arbeitspaares (H. Wunder) charakterisiert, das die unterschiedlichen, aber gleichwertigen Beiträge von Männern und Frauen zu Haushaltseinkommen und Reproduktion herausstellte. Solche anders geprägten Geschlechterarrangements aus Zeiten vor formalisierten Arbeitsmärkten dürften aufschlussreiche Anregungen für die gegenwärtige Diskussion über den Strukturwandel der Arbeit bieten. Hinsichtlich des sich wandelnden Zusammenhangs von Arbeit und männlichen Identitätskonstruktionen dürfte sich die Literatur der letzten Jahrhunderte als besonders ergiebiges Reflexionsmedium erweisen. Zu fragen wäre, welche Bilder und Erzählungen sie für die Problematisierung von Männlichkeit bereit hält, insoweit sich diese über differente, ja konkurrierende Formen von Arbeit (z. B. bürgerliche Erwerbsarbeit vs.künstlerische Arbeit) bestimmt. Darüber hinaus ist zu vermuten, dass insbesondere die Literatur der Gegenwart den Wandel der arbeitsbezogenen Tätigkeiten von Männern und die daraus resultierenden neuen Geschlechterarrangements facettenreich in Szene setzt.Im Rahmen dieser Tagung sollen soziologische, zeitdiagnostische, historische, psychohistorische und literaturwissenschaftliche Beiträge fachübergreifend diskutiert werden.

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