Erfolgs- und Krisengeschichte des deutschen Sozialstaats im 20. Jahrhundert
Weimarer Republik, DDR und Bundesrepublik im Vergleich
Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Erfurt 28.10.2010-29.10.2010, Rathaus
Im 20. Jahrhundert erlangte das Sozialstaatsprinzip seinen Durchbruch in Deutschland. Im Grundgesetz ist es als Staatsziel verankert. Es verpflichtet den Staat zur sozialen Gerechtigkeit in Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung und bildet eine wichtige Grundlage für den sozialen Frieden. Doch zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht der Sozialstaat vor großen Herausforderungen: Nur durch grundlegende Reformen scheint er überleben zu können.
Die Erfolgs- und Krisengeschichte der sozialstaatlichen Entwicklung im 20. Jahrhundert steht im Zentrum der Tagung, die vor allem die Weimarer Republik sowie die beiden deutschen Nachkriegsstaaten in vergleichender Perspektive beleuchtet. Der NS-Zeit wird kein eigenständiger Themenabschnitt gewidmet, allerdings beschäftigt sich der zweite Tagungsabschnitt unter dem Oberbegriff "Pfadtreue" auch mit dem Problem der Kontinuität von Weimar über die nationalsozialistische Diktatur bis in die Nachkriegszeit.
Die einzelnen Tagungsabschnitte sind chronologisch angelegt, um die sozialstaatlichen Entwicklungsetappen und Entscheidungsprozesse in ihren verschiedenen Phasen vergleichend diskutieren zu können. Die drei Vorträge, die sich mit der Weimarer Republik beschäftigen, korrespondieren mit den drei voneinander abgrenzbaren Perioden der Republikgeschichte.
Für die Nachkriegszeit ist der Fokus auf die vergleichende Behandlung der Entwicklung in der Bundesrepublik und der DDR ausgerichtet. Beide Staaten weisen eine sozialstaatliche Bruchlinie in den frühen siebziger Jahren auf (Ende des Wirtschaftsbooms in der Bundesrepublik; Machtwechsel von Ulbricht zu Honecker in der DDR).
Den Abschluss bildet ein Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion, in der aktuelle Fragestellungen aus politischer, gewerkschaftlicher und unternehmerischer Perspektive erörtert werden.
Allgemeine Hinweise:
Die Tagung steht allen Interessierten offen, wendet sich vor allem an Lehrer und Lehrerinnen sowie an Multiplikatoren der politischen Bildung.
Eine Teilnehmergebühr wird nicht erhoben. Voranmeldung notwendig. Die Tagung ist vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) als Lehrerfortbildung anerkannt worden. Eine diesbezügliche Bescheinigung wird den Teilnehmern ausgehändigt.