Humanisierung der Arbeit - Aufbrüche und Konflikte in der Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts

Conference, 16-17 October 2017, Düsseldorf, Germany (in German)

 

„Humanisierung der Arbeit“ - Aufbrüche und Konflikte in der Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Haus der Universität, 16./17. Oktober 2017

Stefan Müller (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung), Nina Kleinöder (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Karsten Uhl (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg/TU Darmstadt), Gina Fuhrich (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), Martha Poplawski (Deutsches Bergbau-Museum Bochum), Daniel Monninger (Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Köln)

Der Geschichte der Arbeitswelt wird im Rahmen der Wertewandel- und Strukturbruchdebatten über die 1970er-Jahre seit geraumer Zeit große Aufmerksamkeit zuteil. Daran anschließend rückt die Tagung erstmals entlang des Bundesprogramms „Humanisierung des Arbeitslebens“ (1974-1989) Fragen einer Geschichte der „Humanisierung“ in den Fokus: Unter welchen wissenschaftlichen und sozioökonomischen Prämissen dachten Akteure und Akteurinnen der Arbeitswelt über eine „menschlichere“ und „gerechtere“ Gestaltung von Arbeit nach, welche Initiativen unternahmen sie, mit welchen Interessen war dies jeweils verbunden und – nicht zuletzt – wie ordneten sich diese jeweiligen Arbeitspolitiken in die Geschichte des 20. Jahrhunderts ein?
Ziel der Tagung ist es, ausgehend von der Entwicklung, Durchführung und Wirkung sowohl des konkreten Humanisierungsprogramms als auch der allgemeinen Debatte um „Humanisierung“ Forschungsprojekte interdisziplinär zusammenzutragen. Die Humanisierungsinitiativen der 1970er- und 1980er-Jahre dienen uns als Ausgangspunkt für eine umfassendere Vermessung des 20. Jahrhunderts in Bezug auf Fragen von „humaner“ Arbeit, „menschlicherer“ Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik. Der Begriff der „Humanisierung“ dient dabei als inhaltliche Klammer der einzelnen Beiträge, bedarf aber noch einer klaren Definition und Eingrenzung. Es handelt sich zunächst um einen Quellenbegriff, dessen semantische Grenzen ebenso ausgelotet werden müssen, wie seine Tauglichkeit als analytische Kategorie noch einer Prüfung harrt.

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Um eine Anmeldung wird gebeten bis zum 6. Oktober 2017 bei PD Dr. Stefan Müller (stefan.mueller@fes.de), Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger Allee 149, 53175 Bonn.

Programm

Montag, 16. Oktober 2017

12.00 Ankunft

13.00 Begrüßung und Einführung

13.30 Rahmenvortrag

Karsten Uhl (Hamburg/Darmstadt), Der Erste Weltkrieg als Ausgangspunkt der Humanisierung des Arbeitslebens im 20. Jahrhundert

14.30 Panel 1: Diskurse über Humanisierung zwischen Wissenschaft und Arbeitsmarkt

Bernhard Dietz (Mainz), Von der „Humanisierung der Arbeit“ zur „werteorientierten Personalpolitik“. Der „Wertewandel“ in der Wirtschaft der Bundesrepublik der 1980er Jahre am Beispiel von BMW

Stina Barrenscheen (Marburg), Die Humanisierung der Führungskraft? Externe Akteure und ihr Einfluss auf die Erwartungen an Führungskräfte in deutschen Unternehmen 1949-1989

Daniel Monninger (Köln), „Social Therapy“ in der Fabrik. Eine Mikrogeschichte psychoanalytischer Expertise in der Arbeitswelt um 1950

Jan Kellershohn (Bochum), Humanisierung durch Bildung und die „Pathologie“ der Arbeit im „Strukturwandel“ des Ruhrgebiets

17.00 Pause

17.30 Panel 2 – Arbeitsschutz und Humanisierung

Bernd Holtwick (Dortmund), Die Möglichkeiten des Mediums Ausstellung voll ausschöpfen. Die Deutsche Arbeitsschutzausstellung als Akteur der „Humanisierung der Arbeit“

Marc von Miquel (Bochum), Erziehung zum Arbeitsschutz. Die Unfallverhütungsfilme der Berufsgenossenschaften, 1960er- bis 1980er-Jahre

19.00 Ende und gemeinsames Abendessen


Dienstag, 17. Oktober 2017

9.00 Rahmenvortrag

Nina Kleinöder (Düsseldorf)/Stefan Müller (Bonn), Das Forschungs- und Aktionsprogramm „Humanisierung des Arbeitslebens“ (1974-1989). Eine geschichtswissenschaftliche Tiefenbohrung

10.00 Panel 3 – Humanisierung der Arbeit in einzelnen Betrieben und Branchen

Martha Poplawski (Bochum), Humanisierung unter Tage? Zum Wandel der Betriebsführung im westdeutschen Steinkohlenbergbau

Gina Fuhrich (Heidelberg), Lernen als Hürde und Überforderung – Qualifikation und Qualifizierung in den HdA-Projekten bei VW

Moritz Müller (Bochum), Die IG Metall im Diskurs um die Humanisierung des Arbeitslebens

12.00 Pause

13.00 Panel 4 – Internationale Perspektiven auf die Humanisierung der Arbeit

Dietmar Lange (Berlin), Eine neue Art Autos zu produzieren?

Dorothea Hoehtker (Genf), Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Versuch einer „systemimmanenten“ Humanisierung der Arbeit

14.30 Abschlussdiskussion

15.00 Tagungsende

 

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