"1968" - gesellschaftliche Nachwirkungen auf dem Lande

Conference, 22-23 February 2018, Stadthagen, Germany (in German)

 

Die Tagung hat das Ziel, den gesellschaftlichen Auswirkungen von »1968« im ländlichen Raum nachzugehen. Dabei sollen kulturelle Angleichungsprozesse zwischen Stadt und Land sowie wechselseitige Wahrnehmungen und Einflussnahmen von ländlichen und urbanen sozialen Bewegungen untersucht werden.

Wie entstanden z. B. die Jugendzentrumsbewegung und die unterschiedlichen Gruppierungen der Schülerbewegung im ländlichen Norddeutschland? Welche Rolle spielten dabei Sozialpädagogen und Lehrer, die in größeren Städten studiert hatten? Wie entwickelte sich die Frauenbewegung in der Provinz? Wie reagierten die Kirchen vor Ort auf »1968«? Wie eigneten sich Jugendliche die Popkultur mit ihrem hedonistischen und konsumkritischen Impetus im ländlichen Raum an? Diese Fragen werden im Rahmen der Konferenz vergleichend analysiert. Neben Norddeutschland respektive Niedersachsen werden Fallbeispiele aus anderen Regionen Deutschlands berücksichtigt sowie die Bedeutung von »1968« in ländlichen Gebieten der DDR erörtert.

Für Niedersachsen bietet sich das dicht besiedelte Schaumburger Land als Beispielregion an, gekennzeichnet durch drei Mittelzentren mit jeweils mehr als 20.000 Einwohnern und einen diversifizierten Industrie- und Dienstleistungssektor. Von Bedeutung ist zudem die räumliche Nähe zur Landeshauptstadt Hannover sowie zum angrenzenden Nordrhein-Westfalen. Zeitlich sollen gesellschaftliche Veränderungsprozesse ebenso wie Beharrungskräfte im Längsschnitt bis in die späten 1980er Jahre hinein verfolgt werden.

>>>Programm<<<

Donnerstag, 22.2.2018

10.00 UHR BEGRÜSSUNG
Grußwort: Dr. Klaus-Henning Lemme
(Schaumburger Landschaft)

Einführung: PD Dr. Lu Seegers
(Schaumburger Landschaft)

KEYNOTE
»1968« und der Strukturwandel der ländlichen Gesellschaft:
Fünf Thesen
Prof. Dr. Detlef Siegfried (Kopenhagen)

11.15 UHR SEKTION 1:
RELIGION UND TRADITION
Moderation: Dr. Stefan Brüdermann (Bückeburg)

Auswirkungen von »1968« auf die evangelische Kirche im ländlichen Raum
Prof. Dr. Claudia Lepp (München)

»Unruhige« Jugend in einer »ruhigen« Kirche?
Die evangelische Jugend in den 1960er Jahren
Prof. Dr. Hans Otte (Hannover)

Das »verdammte Fernsehen«. Niedersächsische
Heimatbewegung im Spannungsfeld von Traditionswahrung,
Wertewandel und Generationswandel
Prof. Dr. Dietmar von Reeken (Oldenburg)

Diskussion

13.15 UHR MITTAGSIMBISS

14.15 UHR SEKTION 2:
GENDER UND POLITIK
Moderation: Dr. Wiebke Lisner (Hannover)

(Neue) Frauenbewegung auf dem Lande
Dr. Julia Paulus (Münster)

Provinzen der Mobilisierung.
Reaktionen auf »1968« im »Schwarzen Jahrzehnt«
Dr. Linde Apel (Hamburg)

Aufstand der Bäuerinnen und Förster? –
Die Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre zwischen Stadt und Land
Dr. Birgit Metzger (Freiburg)

Diskussion

16.15 UHR KAFFEEPAUSE

16.45 UHR SEKTION 3:
»1968« IN DER DDR
Moderation: PD Dr. Lu Seegers
(Bückeburg/Hamburg)

»Im Herbst brennen die Scheunen« –
»1968« auf dem Lande im Blick der DDR-Staatssicherheit
Prof. Dr. Daniela Münkel (Berlin/Hannover)

Vom Feind lernen? Polizeitaktische Sicherung ländlicher Volksfeste in der DDR nach »1968« am Beispiel des Umgangs mit »Rowdytum«
Matej Kotalík (Potsdam)

Diskussion

19.00 UHR ABENDESSEN

Freitag, 23.12.2018

8.45 UHR SEKTION 4:
ARBEIT UND FREIZEIT
Moderation: Prof. Dr. Cornelia Rauh (Hannover)

»Samstags ist Basteltag«.
Heimwerken als gesellschaftliche Praxis in der ›Freizeitgesellschaft‹ ab den 1960er Jahren
Dr. Jonathan Voges (Hannover)

Politisierung am Rande? Lehrlingsbewegung und Gewerkschaftsjugend um 1970 in Norddeutschland
PD Dr. Knud Andresen (Hamburg)

Jugendzentrumsbewegung und linksalternatives Milieu im Niedersachsen der 1970er Jahre
Dr. David Templin (Osnabrück)

Diskussion

10.45 UHR KAFFEEPAUSE

11.00 UHR SEKTION 5:
ALTERNATIVE LEBENSFORMEN
Moderation: Prof. Dr. Adelheid von Saldern
(Hannover)

Drogen und Sekten auf dem Lande?
Florian Schleking (Köln)

Landkommunen in Schaumburg
PD Dr. Lu Seegers (Bückeburg/Hamburg)

Hoffnungsloses Hinterland? Die Provinz als Möglichkeitsraum und »reality check« für alternative Lebensmodelle in BRD und DDR
Rebecca Menzel (Potsdam)

13.00 UHR SCHLUSSDISKUSSION

13.30 UHR MITTAGSIMBISS

 

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