Die 9. Jahrestagung des AK MKKV will am Beispiel von Dingen die Frage nach serieller Produktion vom Mittelalter bis zur industriellen Revolution stellen
Seit dem Ende des Mittelalters kamen zunehmend seriell hergestellte Produkte auf den Markt, die ein standardisiertes Aussehen vorweisen konnten. Dazu zählten Alltagsgegenstände wie Kämme, Würfel oder Rosenkränze genauso wie Brakteaten. Im Bereich der spätmittel–alterlichen Frömmigkeit wurden nun Pilgerzeichen in großer Zahl hergestellt. Bestimmte Materialen (keramische Werkstoffe, Metallbleche, bedruckbare Textilien und Papier) sowie bestimmte Verfahren (Drucken, Prägen, Gießen, Abformen) waren besonders für die serielle Produktion geeignet, um standardisiert Produkte zu fertigen.
Aber auch Luxusgegenstände wie gedruckte Bücher gab es nun in größerer Zahl. Selbst bewunderte Gemälde, die als Kupferstiche reproduziert wurden, konnten in dieser seriellen Form größeren Käuferkreisen angeboten werden.
Die Tagung wendet sich zentralen Themen der materiellen Kultur- und Konsumforschung zu. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach serieller Produktion in Werkstätten sowie im Verlagswesen, aber auch nach globalen Einflüssen auf Produkte und Geschmack. Außerdem drängen sich Fragen nach kostbaren und preiswerten Rohstoffen, nach Original und Replik auf – wobei unsere heutigen Zuschreibungen nicht den zeitgenössischen Vorstellungen von Wertigkeit entsprechen müssen.
Programm
Freitag, 7. November 2025
9:00-9:30 Sabine von Heusinger (Köln): Begrüßung und Einführung ins Thema
9:30-10:15 Ralph Röber (Konstanz): Das Konstanzer Hafnerhandwerk zwischen Innovation und Stagnation (13.-17. Jahrhundert)
10:15-11:00 Zuzanna Sarnecka (Bern): Hardly a Serial Production. Failed Ceramics in Sixteenth-Century Central Europe
11:30-12:30 Natascha Mehler (Tübingen) Marion Roehmer und Valentina Wolke (Bonn): Bartmann-Krüge: serielle Produktion und globaler Handel
13:30-14:15 Karina Pawlow (Florenz/Köln): Mechanische Replikation als Strategie: Glasguss in der französischen Kunstproduktion des 17. Jahrhunderts
14:15-15:00 Julie Hartkamp (The Hague): Dirk Valkenburg: Standardised Production in Early Eighteenth-Century Workshops
Samstag, 8. November 2025
9:00-9:45 Kathrin Borgers (Dortmund): Reliefs in Serie – Der Abdruck als ökonomisches und religiöses Reproduktionsphänomen
9:45-10:30 Ulfert Tschirner (Lüneburg): Bild und Klischee. Serielle Bibelillustration und transnationale Bildzirkulation der Holzschnitte von Jakob Mores
10:30-11:15 Reinhold Reith (Salzburg): Produkte, Produktinnovationen und Technologietransfer in der Habsburger-Monarchie im späten 18. Jahrhundert
11:45-12:30 Susanne Wittekind (Köln): Vom Geld zum Schmuck. Münztechnologie als Modell für die serielle Produktion von Metall-Applikationen im Hoch- und Spätmittelalter
12:30-13:15 Fabian Brenker (Konstanz): Gewusst wie: Hauptsache schnell, viel und günstig. Serielle und standardisierte Produktion von Harnischen um 1500
13:15-14:00 Abschlussdiskussion
Um Anmeldung wird gebeten unter sekretariat-svh@uni-koeln.de