Forschungsprojekt "Musik und Jugendkulturen" am Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 15.11.2013-16.11.2013, Mainz
Deadline: 15.07.2013
Sein Name steht für brillante Begriffsprägungen und luzide, trennscharfe
Analysen: Der 2012 im Alter von 95 Jahren verstorbene Universalhistoriker Eric J. Hobsbawm war zweifellos einer der anerkanntesten Historiker des von ihm in viel zitierter Diktion als "Zeitalter der Extreme" beschriebenen 20. Jahrhunderts.
Weit weniger bekannt als der Ertrag seiner historiographischen Arbeit ist, dass sich Hobsbawm zeitlebens mit Jazz beschäftigte - und zwar sowohl als ästhetisches wie auch als soziokulturelles, politisches und allgemein historisches Phänomen. Prominenten Ausdruck fand dies nicht zuletzt in einer unter dem Titel "Uncommon People. Resistance, Rebellion, and Jazz" (1998) herausgegebenen Aufsatzsammlung. Aber mehr noch: Bereits 1958 hatte Hobsbawm eine Monographie zum Thema publiziert: "The Jazz Scene". Die bis heute analytisch und methodisch frappierend aktuell wirkende Studie veröffentlichte Hobsbawm jedoch nicht unter eigenem Namen, sondern wählte dafür das anspielungsreiche Pseudonym Francis Newton.
In der für verschiedenste Disziplinen offenen Tagung wird dieser Teil von Hobsbawms Werk multiperspektivisch in den Blick genommen, wobei "The Jazz Scene" im Zentrum der Diskussion stehen soll. Mögliche Fragen bzw. Aspekte könnten - unter anderem - lauten: Warum beschäftigte sich Hobsbawm so vertieft mit dem Thema Jazz und warum gerade zu dieser Zeit? Wer war der 'auteur' von "The Jazz Scene": Der Historiker oder der Jazz-Fan? In welcher Beziehung steht Hobsbawms Nachdenken über Jazz zu seiner historiographischen Arbeit? An welche Vorarbeiten und Denkstile knüpft Hobsbawm in The Jazz Scene an?
Möglich wären auch Beiträge zu Gesichtspunkten wie: Inwiefern versteht Hobsbawm Jazz als emanzipatorisches oder gar revolutionäres Phänomen und inwieweit folgt er dabei marxistischen Interpretationsmustern? In welchem Verhältnis sieht Hobsbawm Jazz und "the other arts" (Kapitel 9 von "The Jazz Scene")? Hobsbawm scheint Jazz auch als subkulturelles Phänomen aufzufassen - welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Aspekte wie 'race', 'class' und 'gender'? Und inwieweit nimmt der Terminus 'scene' breit diskutierte Subkulturtheorien der 1970er und 1980er Jahre vorweg?
Vorschläge (max. 1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen) für Vorträge von bis zu 30 Minuten Länge können bis spätestens 15. Juli 2013 per E-Mail eingereicht werden an: hindrich [at] uni-mainz.de und linsenmann [at] uni-mainz.de.
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
[Cross-posted, with thanks, from H-Soz-u-Kult]