27.04.2012-28.04.2012, Zürich, Zürcher Hochschule der Künste, Ausstellungsstr. 60, R.504
Das erste Panel widmet sich dem Strassenprotest. Nicht erst seit dem so genannten arabischen Frühling und der Occupy-Bewegung ist die Demonstration eine weltweit verbreitete Protestform. In ihr paart sich die Prozession mit dem physischen Protest, sie oszilliert zwischen Krawall und Karneval, Revolution und Reformation, Drohung und Denkmal.Auf welchen Wegen breitet(e) sich die Demonstration aus? Und wie kann dieser Frage anhand visueller Quellen und Fallstudien nachgegangen werden?
Das zweite Panel befasst sich mit den Revolutionsereignissen in Nordafrika und dem Nahen Osten. Mit einem Fokus unter anderem auf die Geschehnisse in Ägypten sollen dabei zwei Schwerpunkte gesetzt werden:zum einen stellt der erste Beitrag von Maria Röder Fragen nach der Rolle und Interaktion von (sozialen) Medien, bürgerschaftlichen Identitätskonstruktionen und den Transformationsprozessen in der ägyptischen Gesellschaft. Zum anderen wählt der zweite Beitrag von Sarah Farag einen geschlechterspezifischen Fokus und diskutiert die Beziehungen von Revolution, Nationsbildung und Geschlecht. Insbesondere anhand von ausgewähltem Bildmaterial soll visuellen und performativen Aspekten von Geschlecht, nationaler Identität und staatsphilosophischen Dimensionen nachgegangen werden und im Rahmen der aktuellen Transformationsprozesse in Nordafrika und im Nahen Osten diskutiert werden.
Das dritte wählt einen wissensgeschichtlichen Fokus der Auseinandersetzung mit Revolutionen. Dabei werden anhand dreier Beispiele die engen Verknüpfungen von politischen Revolutionen und Formen des Wissens diskutiert. Die ersten beiden Vorträge von Ingrid Kleeberg und Elisabeth Prinz diskutieren die Beziehungen des Wissens der Psychophysiologie sowie des politischen Körpers zu literarischen Darstellungen der Revolution in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.Der dritte Vortrag von Eva von Redecker befasst sich mit neueren Konfigurationen eines revolutionären Wissens im Spannungsfeld von (Post-)Marxismus, Gender-/Queertheorie und psychopolitischen Rhetoriken.Die Interferenzen von Wissen, Politik und Literatur werden im Panel in historischer Perspektive in den Blick genommen. Dabei wird auch die Frage gestellt, ob von einem 'Wissen', einer 'Denkfigur' oder einer 'Poetik' der Revolution gesprochen werden kann.
Wir bitten um Anmeldung unter F.Kappeler [at] gmx.de bis zum 20. April.
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Freitag, 27.4. 2012
15
Begrüssung, Einführung
15.30-18.30
Demonstrationen
Francesca Falk (Zürich/Basel): Wie breitet(e) sich die Demonstration als Protestform aus? Und welche Rolle spielen Bilder dabei?
Susann Baller (Basel): Contested State-visits: Protest rallies and travelling politicians in West Africa in the 1950s
Kommentare: Sheila Meintjes, Roland Merk, Gerald Raunig
Moderation: Patricia Purtschert
Apéro
Samstag, 28.4. 2012
10-13 Transformationsprozesse im arabischen Raum
Maria Röder (Mannheim): The Revolution will not be Tweeted: (Soziale) Medien und politische Partizipation in Ägypten
Sarah Farag (Zürich): The gendered face of revolution: Bilder vom Tahrir-Platz
Kommentare: Amir Hamid, Deniz Yüksel, Alice Thaler
Moderation: Bettina Dennerlein
13-14 Mittagessen
14-17
Wissensgeschichten der Revolution
Ingrid Kleeberg (Hannover): Psychophysiologie und Poetik der Revolution im frühen 19. Jahrhundert
Elisabeth Prinz (Wien): Revolution als Denkfigur. Der Kampf um den politischen Körper bei Büchner und Heine
Eva von Redecker (Berlin): Melancholische Revolution und queere Manie.
Verschiebungen und Verwerfungen revolutionären Wissens
Kommentare: Florian Kappeler, Urs Lindner
Moderation: Florian Kappeler
17-17:30 Schlussdiskussion
Am 12. Mai wird zudem in Basel ein Workshop mit vier Aktivist_innen aus Tunesien stattfinden. Die Zahl der Teilnehmenden ist beschränkt.
Anmeldungen bitte bis zum 1. Mai an: Francesca.Falk [at] unibas.ch
Francesca Falk, Sarah Farag, Florian Kappeler
[Cross-posted, with thanks, from H-Soz-u-Kult]