CfP/CfA Gewerkschaftsgeschichtliche Tagung "Repräsentationen der Arbeit" und AfS 54,2014 "Soziale Ungleichheit"
das Kooperationsprojekt "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte" der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung macht auf zwei Call for Papers/Call for Articles aufmerksam:
1. Das Call for Papers zur Tagung Neuere Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte IV, die sich dieses Jahr am 07./08. November in Düsseldorf mit "Reprsäentationen der Arbeit" befassen wird.
2.Das Call for Articles des Archivs für Sozialgeschichte 54, 2014, das sich auf seinem Autorenworkshop dieses Jahr vom 20.-21. November mit der Geschichte der sozialen Ungleichheit befassen wird.
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1. Das Call for Papers zur Tagung Neuere Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte IV, die sich dieses Jahr am 07./08. November in Düsseldorf mit "Reprsäentationen der Arbeit" befassen wird.
Call for Papers zur Tagung "Repräsentationen der Arbeit - Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte IV, Jahrestagung des Kooperationsprojekts "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte" des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung
Düsseldorf, Hans-Böckler-Stiftung, 7.-8. November 2013
Den zentralen Gegenstand der Tagung bilden die unterschiedlichen, mit dem Konzept "Arbeit" verknüpften Repräsentationsformen und -modi. Dazu zählen auch die Repräsentanten von Arbeit wie Gewerkschaften, Betriebsräte oder Arbeitende im politischen Raum. Zu berücksichtigen sind vor allem aber die Vorstellungen von (industriellen) Arbeitswelten sowie Bilder von Arbeit in den darstellenden Künsten (Museen, Architektur, Malerei, Film, Literatur und Musik) sowie in der Wissenschaft. Ein übergeordnetes Untersuchungsziel der Tagung bildet die Frage, wie das Bild der Arbeit in andere Bedeutungssysteme - zum Beispiel der Politik, der Kultur und der Wissenschaft - übersetzt wurde und wird.
Der Begriff der Repräsentation soll im Rahmen dieser Tagung in einem Doppelsinn gefasst werden. Die Tagung fragt sowohl nach Phänomenen der politischen Repräsentation von Arbeit, als auch nach ästhetischen medialen Repräsentationen und symbolischen Formen der Repräsentation in Bildern, Filmen, Denkmälern, Museen usw., die unser Bild von Arbeit, vom Konflikt zwischen Kapital und Arbeit und von gewerkschaftlicher Interessenvertretung im sozialen, politischen und kulturellen Raum geprägt haben.
Es ist beabsichtigt, in den einzelnen Panels Beiträge zur politisch-gewerkschaftlichen Repräsentation der Arbeit mit solchen zu ihrer symbolischen Repräsentationen zu koppeln, um so unterschiedliche Disziplinen und Felder der Geschichtswissenschaften miteinander in Dialog zu bringen.
Dabei sollen in erster Linie neben den Funktionsweisen und Intentionen der (gewerk-schafts)politischen Repräsentation von Arbeit auch ihre Wirkungen in den Blick genommen werden. Zweitens wird auch nach den spezifischen kulturellen Codes der Darstellung von Gegensätzen zwischen Kapital und Arbeit, von Solidarität und "Entfremdung" im Arbeitsleben gefragt werden. Drittens schließlich interessieren die Semantiken, Diskurse und Doxa, die durch die wissenschaftliche Beschäftigung mit Arbeit (vom Scientific Management über die Betriebspsychologie bis zur Industriesoziologie) bzw. in popularisierten Wissensformen in ihrer politisch-gesellschaftlichen Repräsentation geprägt sind.
Mögliche Themenfelder:
Gewerkschaftliche Aktion und Akteure im Bild - Streiks und die Repräsentation der Arbeiter
Erinnerungsorte der Arbeit - etwa der 1. Mai, der Acht-Stundentag, das Gewerkschaftshaus, die Einheitsgewerkschaft, der Betriebsrat
Semantiken der Heroisierung von Arbeit im Stalinismus, Bilder des Arbeiters im Nationalsozialismus und Vergleiche zu Bildern der Arbeit in demokratisch verfassten Gesellschaften
Geschichtspolitiken der Arbeit - Musealisierung der Arbeit, etwa in Technikmuseen, Industriedenkmälern, Denkmälern der Arbeit und der Arbeitenden sowie in wissenschaftlichen Institutionen
Arbeit im Fordismus - "entfremdete" Arbeit, Rationalisierung und Fließarbeit als Sujet der Darstellung von Arbeit
Der Wandel von Arbeit - Digitalisierung/Computerisierung der Arbeit, die biotechnische Revolution und der Strukturwandel der Arbeit und der Arbeitswelt
Geschlechterbilder der Arbeit - weibliche und männliche Codierungen der Arbeit, Körpergeschichte der Arbeit
Die Repräsentation von Nicht-Arbeit - Arbeitslosigkeit, Arbeitsverweigerung und utopische Entwürfe der Reduzierung gesellschaftlicher Arbeit
Die Arbeitenden als Gegenstand des Dokumentarischen - Industriefotografie, -film und -reportage
Die Arbeitenden als Künstler und Gegenstand der Kunst - Arbeiterfotografie, Arbeiterliteratur, Arbeiterfilm und Arbeitergemälde, Karikaturen, Plakatkunst u. ä.
Diskurse der Arbeit - wissenschaftliche Repräsentationen von Arbeit und den Arbeitenden in den Humanwissenschaften
Wir bitten um Exposés zu Untersuchungen aus dem deutschen und europäischen Raum, einschließlich Osteuropa; globalgeschichtlich erweiterte Papers sind ebenfalls willkommen.
Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich auf das 19. und 20. Jahrhundert, mithin den Zeit-raum vom Beginn der industriellen Revolution bis zum Zeitraum "nach dem Strukturbruch" als unmittelbarer Vorgeschichte der Problemlagen der Gegenwart. Konzeptionell und methodisch sollen die Papers der neueren Kulturgeschichte gegenüber aufgeschlossen sein und/oder Themen der Gewerkschaftsgeschichte/Geschichte der (industriellen) Arbeitswelten aufgreifen. Besonders begrüßt werden dabei Arbeiten, die Perspektiven und Ansätze aus den Gender Studies einbeziehen. Grundsätzlich gefragt sind quellengestützte Arbeiten, die sich auch mit interdisziplinären Ansätzen und Forschungsfragen befassen, einzelne Problemstudien ebenso wie vergleichende Arbeiten. Eine Veröffentlichung der Tagungsergebnisse ist geplant.
Wir bitten um Exposés einer Länge von 3000 Zeichen, die bis zum 15. Juni 2013 an die Adresse des Projekts "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte" eingesandt werden sollen (bevorzugt per E-Mail).
Zum Projekt "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte
Das Projekt ist ein Netzwerkprojekt der Hans-Böckler-Stiftung und des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, das im August 2008 eingerichtet wurde, um die historische und politikwissenschaftliche Forschung zu gewerkschaftlichen Themen an universitären und anderen interessierten Forschungs- und Bildungseinrichtungen anzuregen, einschlägige Projekte bzw. Publikationen organisatorisch und inhaltlich zu unterstützen, ein Expertennetzwerk zu initiieren und Veranstaltungen sowie Fachtagungen zur historischen Gewerkschaftsforschung zu organisieren, die die Kommunikationsstrukturen und den Austausch zwischen Forscherinnen und Forschern vertiefen und schließlich interessierte gewerkschaftliche Institutionen über aktuelle historische und politikwissenschaftliche Diskurse der Gewerkschaftsforschung zu informieren. Seitens der Friedrich-Ebert-Stiftung ist der zuständige Referent Dr. Johannes Platz, in der Hans-Böckler-Stiftung wird das zuständige Referat der Forschungsförderung von Dr. Michaela Kuhnhenne betreut.
Organisationsteam der Tagung:
Dr. Knud Andresen (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg), Dr. Michaela Kuhnhenne (Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf), Prof. Dr. Jürgen Mittag (Deutsche Sporthochschule Köln), Dr. Stefan Müller (Universität Duisburg-Essen), Dr. Johannes Platz (Archiv der sozialen Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn)
Kontakt:
Friedrich-Ebert-Stiftung Archiv der sozialen Demokratie
Referat "Public History" Projekt "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte"
Dr. Johannes Platz
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel. 0228/883-8072 Fax 0228/883-9204
E-Mail: Johannes.Platz [at] fes.de
2.Das Call for Articles des Archivs für Sozialgeschichte 54, 2014, das sich auf seinem Autorenworkshop dieses Jahr vom 20.-21. November mit der Geschichte der sozialen Ungleichheit befassen wird.
CfA: Archiv für Sozialgeschichte 54, 2014 - Soziale Ungleichheit vom 19. bis zum 21. Jahrhundert
Die Geschichte sozialer Ungleichheit gehörte einmal zu den Antriebskräften einer "kritischen" Sozialgeschichte mit umfassendem theoretischem Anspruch. Aber mit der Sinnkrise der Historischen Sozialwissenschaft ist vielfach auch die Geschichte sozialer Ungleichheiten aus dem Forschungsinteresse zugunsten scheinbar weniger "altmodischer" Themen verschwunden. Während innerhalb der Soziologie weiterhin über "Klasse und Schicht", über Lagen, Milieus und Lebensstile gestritten wurde, haben sich Historikerinnen und Historiker an diesen gegenwartsbezogenen Debatten immer seltener beteiligt. Manches deutet darauf hin, dass sich dieser Trend derzeit ändert. Ein wesentliches Ergebnis der jüngsten kulturhistorischen Debatten lässt sich dabei mit Blick auf die Ungleichheitsforschung schon jetzt festhalten: Sozialwissenschaften, die das Soziale beschrieben, deuteten und kategorisierten, sind selbst zum Forschungsthema geworden und mit ihnen die Diskurse und Semantiken der Ungleichheit.
Der neue Band des Archivs für Sozialgeschichte will diese unterschiedlichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Stränge der Ungleichheitsforschung bündeln. Eingeladen sind Autorin-nen und Autoren, die sich mit Fragen der sozialen Ungleichheit vom 19. bis zum 21. Jahrhundert, von der Industriellen Revolution bis zu Hartz IV beschäftigen. Spannend sind vor allem solche Beiträge, die nach der sozialen Praxis von Ungleichheit fragen, sich also auch um die Vermittlung von Diskurs-, Alltags- und Erfahrungsgeschichte bemühen.
Unterschiedliche Themen sind vorstellbar: solche, die bereits seit Langem auf der Agenda der Sozialgeschichte stehen, aber einer neuen methodischen Herangehensweise bedürfen: die Geschichte von Armut und Alter, von Lebensstilen, sozialer Mobilität, von Bildung, Gesundheit, Familie, von sozialen Randgruppen und Arbeitslosen, aber auch von Reichtum und Vermögen und der Geschlechtergeschichte sozialer Ungleichheit. Als Gegenstand sind zudem unter-schiedliche Produzenten, Interpreten und Institutionen sozialer Ungleichheit wie Wohlfahrts-verbände, Krankenkassen oder Arbeitsämter lohnend oder die politischen (und auch gewerkschaftlichen) Kontroversen über die Zumutbarkeit und Notwendigkeit sozialer Ungleichheit. Ein weiteres Themenfeld ist die Frage, inwieweit und ab wann sich nationale Kontexte für die Produktion sozialer Ungleichheit auf die Ebene globaler Arbeitsteilung verlagert haben, oder, in anderen Worten, ob soziale Ungleichheit nur aus Europa und den USA an die globale
Peri-pherie exportiert worden ist. Und natürlich sind darüber hinaus solche Beiträge willkommen, die sich explizit mit neueren theoretischen Debatten der sozial- und kulturwissenschaftlichen Ungleichheitsforschung beschäftigen.
Am 20./21. November 2013 wird ein Autoren-Workshop zur Vorbereitung des AfS-Bandes bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn stattfinden. Mögliche Konferenzsprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. Vorschläge für einen Vortrag können bis zum 15. Mai 2013 eingereicht werden. Die Exposés sollten 3.000 Zeichen nicht überschreiten.
Die Redaktion des Archivs für Sozialgeschichte besteht aus Beatrix Bouvier, Dieter Dowe, Anja Kruke, Friedrich Lenger, Ute Planert, Dietmar Süß, Meik Woyke (Schriftleitung) und Benjamin Ziemann.
Kontakt
Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv für Sozialgeschichte
Dr. Meik Woyke
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel.: ++ 49 (0) 2 28 / 8 83 - 80 68/90 33
Fax: ++ 49 (0) 2 28 / 8 83 - 92 09
www.fes.de/afs
Wir würden uns freuen, wenn Sie die CfPs Ihr Interesse fänden und bitten Sie, sie gegebenenfalls an interessierte Kolleginnen und Kollegen weiterzuleiten.
Bitte beachten Sie die unterschiedlichen Kontaktadressen in den einzelnen CfP/CfAs.