Arbeit im Lebenslauf. Normalität in historischer Perspektive

Conference announcement, Wien 12-14 May 2011 (German text)

Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien; Institut für Wissenschaft und Kunst; Österreichisches Museum für Volkskunde; Institut Français de Vienne 12.05.2011-14.05.2011, Wien, Institut Français de Vienne, Währinger Strasse 30, 1090 Wien / Österreichisches Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, 1080 Wien

Konzept und Organisation: Therese Garstenauer, Thomas Hübel, Klara Löffler

Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage nach der Verteilung unterschiedlicher Formen und Phasen von Arbeit und Nicht-Arbeit über den Verlauf eines menschlichen Lebens. Wie wird mit diesen Formen und Phasen auf der mikrostrukturellen Ebene umgegangen, welche Effekte zeitigen sie auf der makrostrukturellen Ebene?

Lebenslauf ist eine soziale Institution, die historischem Wandel unterworfen ist. Je nachdem, für welche gesellschaftlichen Gruppen, für welche räumlichen Kontexte und historischen Epochen, gelten jeweils andere Vorstellungen davon, was richtig oder normal sei. Begriff und Vorstellung von Normalität (erinnert sei hier exemplarisch an die Begriffe "Normalerwerbsbiographie" und "Normallebenslauf", gemünzt auf einige europäische Staaten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) setzen wir damit in Relation zu historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.

Wie wurde und wird in welchen sozialen Konstellationen Normalität als Konzept erzeugt und konturiert, verteidigt und durchgesetzt? Wie kommt es zu Abweichungen, Konkurrenzen, Wandel? Was wird von Gesellschaften als Normalität des Arbeitens vertreten, wie gehen Individuen und Gruppen mit diesen Maßstäben, aber auch mit deren Veränderungen in der gesellschaftlichen und ökonomischen Organisation von Arbeit um? Diese Fragen werden anhand der Beiträge von jungen WissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erörtert.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Ort: Institut Français de Vienne, Währinger Strasse 30, 1090 Wien

Beginn der Tagung: 16.00 Uhr
Begrüßung und Moderation: Thomas Hübel/Klara Löffler/Therese Garstenauer

16.30-18.30 Uhr
Panel I: Wissenschaft als (prekärer) Beruf

Ove Sutter, Wien: Normalisieren durch Berichten. Autobiographisches Sprechen über prekäre Lebensläufe

Ingo Blaich, Dresden: "Arbeiten ja, aber nicht sofort und nicht um jeden Preis" - Erwerbsarbeit im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Normierung und Individualentwicklung

Abendvortrag
19.30 Uhr
Daniel Bertaux, Paris: Apprentice, bakery worker, self-employed baker, baker's wife: lives of hard work in an artisanal branch

Freitag, 13. Mai 2011

Ort: Österreichisches Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, 1080 Wien

9.15-13.00 Uhr
Panel II: Spezifische (Erwerbs-)Lebensphasen

Frank Bauer/Manuel Franzmann/Philipp Fuchs/Matthias Jung, Düsseldorf:
Simulierte Normalität in (dauerhaft) geförderter Arbeit

Roland Grieder, Basel: Qualifiziert - zu alt - ausgesteuert - Zur Problemlage älterer und gutausgebildeter Stellensuchender

Kaffeepause

Carina Großer-Kaya, Leipzig: "In den Schuhen der Väter" - Chancen und Grenzen beruflicher Mobilität in den Lebensläufen von Migranten aus der Türkei

Mittagspause

14.00-18.00 Uhr
Panel III: Politische und wirtschaftliche Umbrüche und deren Effekte auf Lebensläufe

Inga Haese, Berlin:Charisma und die Aushandlung neuer Ordnungen? Über Arbeits-Leben nach dem politischen Umbruch.

Cornelia Hippmann, Dortmund: Die Wendezeit als berufliche Umorientierung- anhand am Beispiel der Rekonstruktion der Lebensgeschichten ostdeutscher Politikerinnen

Kaffeepause

Janine Schemmer, Hamburg: Schicht(en)wechsel - Zum Wandel der Arbeitswelt Hafen am Beispiel Hamburger Hafenarbeiter

Samstag, 14. 5. 2011

Ort: Österreichisches Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, 1080 Wien

9.30-14.00 Uhr
Panel IV: Arbeit und Lebensläufe in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts:

Maria Gross, Hamburg: Frau als Künstlerin - Profession in Selbstzeugnissen von Käthe Kollwitz

Jessica Richter, Wien: Dienste und andere Lebensunterhaltsstrategien in Arbeitsbiographien (Österreich, 1918-1938)

Kaffeepause

Peter-Paul Bänziger, Zürich/Wien: Das betriebsame Subjekt und das komplexe Verhältnis von Arbeit und Freizeit im Fordismus

Schlussdiskussion

Ende der Tagung ca. 14.00 Uhr

Email: therese.garstenauer [at] univie.ac.at

Programm mit Abstracts und Kurzbiographien: http://www.univie.ac.at/iwk/arbeit.html

[Cross-posted, with thanks, from H-Soz-u-Kult]