Spanish Civil War

Two reviews (German text)

Walther L. Bernecker, Sören Brinkmann. Kampf der Erinnerungen: Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006. Nettersheim: Verlag Graswurzelrevolution, 2006. 377 S. ISBN 978-3-939045-02-1.

Reviewed by Mathias Berek
Published on H-Soz-u-Kult (February, 2009)

W. L. Bernecker u.a.: Kampf der Erinnerungen
Spanien ist ein bemerkenswerter Fall kollektiven Gedächtnisses. Auf einen blutigen Bürgerkrieg und mehr als drei Jahrzehnte Diktatur folgten nach dem Tod Francos statt der eigentlich zu erwartenden Aufarbeitung 20 Jahre kollektiven Nicht-Erinnerns. Mit Walter L. Bernecker und Sören Brinkmann haben sich zwei Historiker und ausgewiesene Spanien-Experten des Themas angenommen. Sie bringen dabei nicht nur den spanischen Forschungsstand zur Geltung, sondern können auch aus ihren zahlreichen eigenen Publikationen zur spanischen Geschichte schöpfen.

In dem Band zeichnet Bernecker für den Zeitraum bis zum Tod des Diktators verantwortlich. Die Jahre ab 1975 beschreibt Brinkmann. Der eigentlichen erinnerungsgeschichtlichen Abhandlung wurde eine Darstellung des Krieges, der Franco-Zeit und der Repression vorangestellt. Dazu findet sich auch eine Auswahlbibliographie im Anhang.

Die Analyse der Erinnerungskultur setzt mit der Geschichtspolitik des Franco-Regimes ein. Die Hauptthese dieses Teils läuft darauf hinaus, dass die Diktatur nicht nur intensive Geschichtspolitik, sondern vielmehr eine systematische Deformierung der Erinnerung betrieben habe – zum Zwecke der Legitimation ihrer Herrschaft und der Delegitimation der besiegten Republikaner. Der Autor beschreibt dies detailliert anhand der Schließung der Archive, der ikonographischen Bemühungen, der architektonischen Gestaltung von Dörfern und Städten, dem "sorgfältig manipulierten Geschichtsbild" (S. 152) in Propaganda und neu eingerichteten Gedächtnisorten und am neuen "Festkalender der Sieger" (S. 217). In einem anschließenden Kapitel macht er die Aspekte der franquistischen Erinnerungspolitik an einzelnen Gedächtnisorten des Regimes deutlich, wie dem "Tal der Gefallenen" und dem Alcázar von Toledo.

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Huber, Peter; unter Mitarbeit von Ralph Hug: Die Schweizer Spanienfreiwilligen. Biografisches Handbuch. Zürich: Rotpunktverlag 2009. ISBN 978-3858693907; geb.; 478 S.; EUR 36,00.

Rezensiert für Clio-online und H-Soz-u-Kult
Laura Polexe, Historisches Seminar, Universität Basel
E-Mail: [mailto]laura.polexe@unibas.ch[/mailto]

"Kameraden aus allen Ländern der Welt sind wir hier beisammen. Der Empfang in Barcelona war grossartig. Noch begeisterter wurden wir auf der Strecke Barcelona-Valencia begrüsst. Auf den Stationen, wo der Zug hielt, kam die Bevölkerung freudestrahlend an den Zug. Korbweise wurden die Orangen in die Kippen geleert und das Händeschütteln wollte kein Ende nehmen."

Dieses Zitat des Schweizer Spanienfreiwilligen Karl Moor steht zu Beginn der Einleitung des erst kürzlich erschienenen Biographischen Handbuches der Schweizer Spanienfreiwilligen, herausgegeben vom Basler Historiker Peter Huber in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Ralph Hug. Sowohl Huber als auch Hug haben sich jahrelang intensiv mit dem Thema des Spanischen Bürgerkriegs und mit den 800 Freiwilligen aus der Schweiz, die in den Internationalen Brigaden gedient hatten, beschäftigt.

Über die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs und der Internationalen Brigaden ist viel geschrieben worden; das Thema ist breit und das Forschungsinteresse immer noch groß. Vor allem Länder, in denen die nach dem Ende des Krieges 1939 zurückkehrenden Freiwilligen geahndet wurden, sind für Historiker interessant, schon allein wegen der Gründe dafür und der Auswirkungen auf das kollektive Gedächtnis der Nation. So wurden beispielsweise in den ehemals kommunistischen Staaten Osteuropas die Freiwilligen anfangs als Helden gefeiert, um ab 1952 infolge von "Verrat" alle ihre Posten einzubüßen und langsam aber sicher in Vergangenheit zu geraten.

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