Entwurf zu einem Friedensprogramm des Holländisch-skandinavischen Komitees, 10. Oktober 1917

P/72a
Abgedruckt in Stockholm 1918, S. 491-521.1

Zusammenfassung

   Die neutralen Mitglieder des Organisationskomitees2
legten in ihrem Entwurf zu einem Friedensprogramm (Manifest mit
Erläuterungsschrift) "einen Vorschlag in konkreten Formeln" für die
Diskussionen auf der allgemeinen Konferenz vor. Sie seien sich bewußt,
daß sie keine der kriegführenden Parteien "völlig befriedigen
werden", und betonten, daß es sich um "Anregungen" handele, ausgehend von
den eingereichten Memoranden und den mündlichen Erläuterungen der
Delegationen.3 Ausgangspunkt sei die "Grundidee" eines
Verständigungsfriedens ohne Annexionen und Kontributionen "auf der
Grundlage des status quo ante, mit Korrekturen". Vorgelegt würden
Grundzüge für eine dauerhafte Friedensordnung, die gewisse
territoriale Fragen, Kriegsentschädigungen, Nationalitätenfragen,
Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts ("von der völligen
Unabhängigkeit bis zur kulturellen, von der territorialen bis zur
persönlichen Autonomie"), die "endgültige Parlamentarisierung und
Demokratisierung der Staaten", internationale wirtschaftliche Maßnahmen,
internationale Arbeiterschutzgesetzgebung im Anschluß an die
Gewerkschaftskonferenzen in Leeds 1916 und in Bern 19174 sowie die
Schaffung eines Völkerbundes umfassten. Diese Fragen würden jeweils
in der Erläuterungsschrift näher behandelt. Notwendig sei auch die
Untersuchung der allgemeinen Ursachen des Krieges.

   Für folgende nationalen und territorialen Fragen werden
Lösungen vorgeschlagen:

   Belgien: Politische und wirtschaftliche Wiederherstellung,
wobei eine Entschädigung "Pflicht" Deutschlands sei.

    Elsaß-Lothringen: "Der typische Fall für die
Anwendung der Volksabstimmung", vor deren Entscheidung sich "jeder" beugen
müsse.

   Balkan: Eine dauerhafte Befriedigung der Balkanstaaten sei eine
Voraussetzung für den Frieden in Europa. Ziel bleibe die Föderation
der Balkanstaaten, innerhalb derer die nationalen Streitpunkte von den
betroffenen Staaten "durch friedliche Vereinbarung" gelöst werden
müßten. Die sozialistischen Parteien der Balkanstaaten werden
aufgerufen, gemeinsam Lösungen zu finden.

   Serbien: Politische und wirtschaftliche Wiederherstellung,
letztere aus einem internationalen Fonds. Vereinigung mit Montenegro und
Sicherung der Landverbindung mit dem Hafen in Saloniki, der zusammen mit seinem
Umland der Verwaltung von Serbien, Bulgarien und Griechenland unterstellt
werden solle.5

   Bulgarien: Angliederung des östlichen Mazedoniens bis zum
Wardar (was von der serbischen Delegation gebilligt woden sei)6 und
der südlichen Dobrudscha. Mitverwaltung von Hafen und Umland in
Saloniki.

   Rußland: Im Zusammenwirken mit den
sozialistischen Parteien der Nationalitäten des russischen Reiches
Schaffung einer "demokratischen Republik mehrerer föderativer
Nationalsstaaten oder autonomer Gebiete", mit Sicherung der Rechte von
Minderheiten (darunter auch der Juden).

   Polen: Unabhängigkeit für Russisch-Polen, mit
Sicherungen für die Rechte nationaler Minderheiten (Juden, Litauer,
Ukrainer). Weitestmögliche Autonomie für die polnischen Bezirke in
Österreich und Deutschland. Wiederereinigung aller Teile Polens in einem
freien Staat, für die die sozialistische Internationale immer eingetreten
sei, bleibe ein Ziel für die weitere Entwicklung.

   Ukraine: Für die russische Ukraine vollständige
politische territorial-nationale Autonomie in einem föderativen
Rußland. Eventueller Anschluß der ukranischen Gebiete Galiziens an
die russische Ukraine, ansonsten territoriale Autonomie innerhalb
Österreich-Ungarns bzw. Polens, falls es zum Anschluß Galiziens an
Polen kommen sollte.

   Litauen (erwähnt nur unter dem Abschnitt über Polen):
autonomer Teil in einem föderativen Rußland. Eventueller
Anschluß der litauisch bewohnten Gebiete Russisch-Polens, andernfalls
Autonomie für diese in Polen.7

   Finnland: Die Forderung nach Unabhängigkeit von
Rußland, die bis zum Sturz des Zaren von der Internationale
unterstützt worden sei, müsse im Interesse der russischen Revolution
und deren Verteidigung gegen innere und äußere Feinde
zurückgestellt werden. Der Status Finnlands solle im Einvernehmen mit dem
neuen Rußland festgelegt werden.

   Österreich-Ungarn: Umwandlung in einen Bundesstaat mit
Gleichberechtigung der Nationalitäten und weitgehender Autonomie für
diese.

   Südslawen in Österreich-Ungarn: "Vereinigung in einem
einzigen autonomen Verwaltungsgebiet", Kulturautonomie, wirtschaftliche
Gleichberechtigung.

   Italienische Bezirke in Österreich-Ungarn: Eine analoge
Regelung, falls sie nicht beim Friedensschluß an Italien fallen
sollten.8

   Tschechen: Vereinigung der Tschechen in zusammenhängenden
Siedlungsgebieten zu einem Staat mit eigener Regierung, aber Verbleib im
Donau-Gesamtstaat, mit Sicherung der Rechte der deutschen Minderheit.

   Türkisch-Armenien: Aus "menschlichem" Mitgefühl
Empfehlung für Unabhängigkeit von der Türkei, zumindest
Rückgabe ihres Territoriums und "mit Grantien für die
Entwicklungsmöglicheiten ihres nationalen und wirtschaftlichen
Lebens".9

   Nordschleswig: Volksabstimmung und Grenzberichtigungen seien
"erwünscht".10

   Irland: Regelung nach der Erstellung eines internationalen
Statuts über Nationalitätenrechte durch den Völkerbund.
Empfehlung von politischer Unabhängigkeit und wirtschaftlicher
Gleichberechtigung innerhalb Großbritanniens als plausible
Lösung.

   Flamen: Regelung durch den Völkerbund wie im Falle
Irlands. Empfehlung von kultureller Autonomie innerhalb Belgiens als plausible
Lösung.

   Jüdische Frage: Anerkennung ihres internationalen
Charakters und Vorschlag ihrer Lösung im Friedensvertrag.
"Personale-nationale Autonomie" für geschlossene Siedlungsgebiete in
Rußland, Österreich, Rumänien und Polen sowie Schutz der
jüdischen Kolonisation in Palästina.11

   Persien: Wirtschaftliche Wiederherstellung.12

   Kolonien: Als Minimum wird "administrative Autonomie für
alle Gruppen der Bevölkerung, die einen gewissen Grad an Kultur erreicht
haben", vorgeschlagen.13

 

   An alle sozialistischen Parteien wird appelliert, auf eine
internationale sozialistische Konferenz über den Friedensschluß
hinzuwirken. Die Parteien der Entente werden aufgefordert, die Gewährung
von Pässen durchzusetzen; die Parteien Deutschlands und Österreichs,
energisch für die Demokratisierung ihrer Staaten und eine öffentliche
Präzisierung der Kriegsziele einzutreten.

   Der Entwurf zu einem Friedensprogramm werde allen
angeschlossenen Parteien zugesandt mit der Bitte um Prüfung und um
Rückäußerungen bis zum 1. Dezember 1917.14

Anmerkungen

1   Un avant-projet de programme de paix. Manifeste avec
mémoire explicatif des délégués des pays neutres
aux partis adhérents à la Conférence
générale. In Histoire de la IIe Internationale 1980
(Minkoff-Reprint), Bd. 22, ist die erste Seite des Manifests vom 10.10. mit der
ersten Seite des Manifests vom 18.5. vertauscht, S. 785 bzw. S. 773. Erschienen
auch als separate Broschüren auf englisch, französisch und deutsch.
Das Manifest veröffentlicht in schwed. Social-Demokraten 19.10.1917, S.
1f.; dän. Social-Demokraten 20.10., S. 3; norw. Social-Demokraten 24.10.,
S. 5; Het Volk 20.10., S. 6. Abgedruckt in SAP, Berättelse 1917, S. 29-47,
und Tiden Nr. 1, 1918, S. 27-42. Ausführlich zusammengefaßt in
Troelstras Rede in Amsterdam am 26.10.1917, auch als Broschüre gedruckt,
"De Stockholmsche Conferentie, haar werk en beteekenis", S. 14-22, wo als
Anhang S. 29-32 das Manifest abgedruckt ist. Danach wiedergegeben in Geldolf
1996, S. 328-334. - Siehe weiter Nachweise in Dok. Nr. P/72, Anm. 1. - In einem
Interview vor seiner Rückreise, in schwed. Social-Demokraten 16.10.1917,
S. 1, mutmaßte Troelstra, daß man in den kriegführenden
Ländern mit den vorgeschlagenen Lösungen sicher nicht "allzu
zufrieden" ("alltför belåtna") sei. Es seien aber dadurch
Möglichkeiten für "eine erfolgreiche Friedensarbeit" ("ett
framgångsrikt fredsarbete") geschaffen worden, die die Parteien durch
ihre Diskussionen nutzen müßten. Damit sei der erste Arbeitsgang
abgeschlossen, und zwar mit einem Ergebnis. Letzteres auch im letzten, dem 18.,
von Troelstras "Brieven uit Stockholm" [Briefe aus Stockholm], datiert 16.10.,
in Het Volk 22.10.1917, S. 1. In seinem Artikel "Stockholmskonferensens
idé" [Die Idee der Stockholmer Konferenz] in Julfacklan 1917, S. 1f.,
geschrieben am 18.10. auf der Fähre Trelleborg-Saßnitz, weist
Troelstra darauf hin, daß das Organisationskomitee, auch mit seinem
Friedensentwurf, "politische Gedanken- und Kompromißarbeit" ("politiskt
tanke- och kompromissarbete") geleistet habe. In seiner oben nachgewiesenen
Rede am 26.10.1917, S. 16, bezeichnete Troelstra den Friedensvorschlag als
"ausreichend" ("voldoende"), um die Parteien wieder zusammenzubringen. Es
handele sich nicht um "die einzig möglichen" ("de eenig mogelijke"), aber
"die geeignetsten Formeln" ("de mest geschickte formules"), um
Übereinstimmung zu erreichen. Das entscheidende Ziel sei der
Verständigungsfrieden. Die erste Periode der Friedensarbeit sei beendet,
"eine Periode einer geistigen Entfaltung" ("een periode van losmaking der
geesten"); es sei viel für Friedensmöglichkeiten getan worden. Mit
dem Friedenvorschlag bestehe die Chance einer erfolgreichen zweiten Periode. In
dän. Social-Demokraten 17.10.1917, S. 3, heißt es, daß
der Friedensentwurf "eine sehr wichtige Phase in der Arbeit für die
endgültige Abhaltung der Konferenz" ("et meget vigtig Led i Arbejdet for
Konferencens endelige Afholdelse") sei. "Zum ersten Mal liegt jetzt ein
positives und datailliertes Friedensprogramm vor"("For første Gang
foreligger nu et positivt og detaillert Fredsprogram"), so ebd. am 21.10.1917,
S. 4. Es sei ein "Vermittlungsvorschlag" ("Mæglingsforslag"), den die
Komiteemitglieder mit ihren unterschiedlichen Auffassungen "in vollem
Einvernehmen" ("i fuld Forstaaelse") erreicht hätten, dem aber
natürlich nicht alle zustimmen könnten. Aber die Tatsache, daß
Leute wie Troelstra, Branting, Vidnes und Borgbjerg sich geeinigt hätten,
"eröffnet Aussichten auf weitere Sammlung um die somit gezogene
Mittellinie" ("aabner Udsigt til videre Samling om den saaledes optrukne
Midterlinje"). Am 5.11., S. 3, sprach man von einem "unleugbar neutralen und
unparteiischen Friedensvorschlag" ("ubestridligt nevtrale og upartiske
Fredsforslag"). In dän. Social-Demokraten 22.10.1917, S. 1, verglich man
den Friedensvorschlag mit den Direktiven vom 19.10. an Skobelev für die
alliierte Kriegszielskonferenz. Diese ("Det russiske Arbejder- og Soldaterraads
Fredsprogram" [Das Friedensprogramm des russischen Arbeiter- und Soldatenrats],
so die Überschrift) stimme "im wesentlichen" ("i det væsentligste")
mit dem Manifest überein. In schwed. Social-Demokraten, wo übrigens
kein Kommentar zum Friedensentwurf vorliegt, auch nicht von Branting, wurden
dagegen jene Direktiven kritischer beurteilt, weil man in "seinem
Zimmerwaldismus" die Verpflichtungen Deutschlands zur Wiederherstellung
Belgiens und die Rechte Polens bestreite. - In Mitteilung-Blatt [USPD]
28.10.1917, Beilage, wird dem Manifest nur "platonische Bedeutung"
zugesprochen. "Es ist das akademische Produkt des neutralen Reform- und
Regierungssozialismus". Es sei "bezeichnend", daß die russische
Delegation nicht mitunterschrieben habe. - Kautsky 1937, S. 591-598, faßt
den Friedensentwurf unter der Überschrift "Stockholms dreizehn Punkte"
zusammen und vergleicht diese teilweise mit Wilsons 14 Punkten (S. 598-603). -
In den Tagen bis zur offiziellen Veröffentlichung des Friedensentwurfs
wurden verschiedene Änderungsvorschläge, u.a. zur
Übereinstimmung zwischen Manifest und Erläuterungsschrift, vorgelegt;
siehe Telegramm Stauning an Huysmans, 11.10.1917, ABA, SDF, 528 (Konzept);
Troelstra an Huysmans 16.10. und 17.10.1917, in CHA, Stockholm, Corr., Okt.
1917, Nr. 17 und 18. Dann wurde die fälschliche Wiedergabe durch
vorzeitige Veröffentlichung in einigen Zeitungen, u.a. in De Belgische
Socialist/Le Socialiste Belge, kritisiert; siehe Telegramm Troelstra, Van Kol
an Huysmans, 22.10.1917, CHA, Stockholm, Corr., Okt. 1917, Nr. 30, und Antwort
(Konzept) 23.10., ebd. Nr. 31, und IISG, NL Troelstra, 547; Huysmans "Note pour
Troelstra", o.D. [nach 22.10], in IISG. NL Troelstra, 421; Huysmans an Het
Volk, 25.10.1917, CHA, Stockholm, Corr., Okt. 1917, Nr. 37; Huysmans an
Troelstra, 30.10.1917, IISG, Troelstra, 547, und Durchschlag in CHA, Stockholm,
Corr., Okt. 1917, Nr. 49; Troelstra an Huysmans, 31.10., ebd. Nr. 53;
"Brève déclaration" von Huysmans, 6.11.1917, ebd. Nov. 1917, Nr.
5, und auch IISG, NL Troelstra, 422 und 429, und NL Wibaut, 226, III; ARAB, NL
Branting 4.1:2, sowie abgedruckt in Geldolf 1996, S. 339-342. Außerdem
wurde der Vorwurf von Troelstra Huysmans gegenüber, daß die
Formulierungen der Lösungsvorschläge zur Balkanfrage nicht den
ursprünglichen entsprächen, diskutiert; siehe Dok. Nr. P/74a, Anm.
16.

2   Zur Frage der Unterzeichnung siehe Huysmans an Wibaut,
12.10.1917, und Antwort am 14.10.; Nina Bang an Huysmans, 19.10., und Antwort
an Social-Demokraten (Kopenhagen), 20.10.; Troelstra an Huysmans, 31.10. ;
sämtliche in CHA, Stockholm, Corr., Okt. 1917, Nr. 13, 15, 23, 26, 53. -
Im angeführten Antworttelegramm am 20.10.1917 heißt es: "beschlossen
in Namen vier Delegationen ohne spezielle Unterzeichnung". In einem Konzept zum
Friedensentwurf (Manifest), mschr. mit hschr. Änderungen von Huysmans, hat
Huysmans die Namen mit Blaustift durchgestrichen, in CHA, Stockholm, N. &
C., Okt. 1917. In dem angeführten Brief von Troelstra am 31.10. wird die
Nennung der Namen der Komiteemitglieder in der vorzeitigen auszugsweisen
Veröffentlichung in De Belgische Socialist/Le Socialiste Belge
kritisiert.

3   Siehe auch die gleichzeitig vorbereitete Dokumentation
über die Memoranden der einzelnen Parteien und die Arbeit des Stockholmer
Komitees, die der erhofften internationalen sozialistischen Konferenz als Basis
dienen bzw. für deren Vorbereitung innerhalb der einzelnen Parteien weiter
diskutiert werden sollten. Zu diesem Buch über "Stockholm", das auf
französisch im Dezember 1917 "nearly ready" war (so Huysmans an Henderson,
18.12.1917) und im Frühjahr 1918 veröffentlicht wurde (Huysmans'
Vorwort dat. 13.1.1918, im Anhang aufgenommen albanisches Memorandum, dat.
26.3.1918) und für das Übersetzungen auf englisch, deutsch und in
Esperanto geplant waren, siehe Huysmans an Henderson, 18.9.1917; Korrespondenz
von Huysmans mit Appelbergs Boktryckeri in Uppsala; Huysmans an Tidens
förlag, 23.11.; Huysmans an Henderson, 26.11. und 18.12.; in CHA,
Stockholm, Corr., Sept. 1917, Nr. 33a; Nov. 1917, Nr. 3, 6-7, 15, 19, 20, 22,
25, 30-32, 34, 38, 41, 46, 47, 51, 54; Dez. 1917, Nr. 2-5, 7-8, 14, 16, 32, 37;
Jan./Feb. 1918, Nr. 37; norw. Social-Demokraten 8.10.1917, S. 1; Huysmans "Note
pour Troelstra", o.D. [nach 22.10.], IISG, NL Troelstra, 421. Außerdem
Unterlagen zu dieser Dokumentation (Vorwort, Manifeste, Rapport
général sur les memoires, Friedensentwurf) in Form von hschr.
Konzepten, mschr. Versionen, z.T. mit hschr. Verbesserungen von Huysmans, in
CHA, Stockholm, Losse documenten (verschiedene Mappen). Dazu auch Geldolf 1996,
S. 348-350, 401.

4   In seinen Erinnerungen schrieb Troelstra, daß diese
Forderungen "nach kräftigem Drängen meinerseits" ("na krachtige
aandrang van mij") in den Friedensvorschlag, den er übrigens als "mein
Memorandum" ("mijn memorandum") bezeichnet, aufgenommen worden seien; Troelstra
1931, S. 148. - Sozialpolitische Fragen sollten zunächst auch in den von
Troelstra konzipierten Fragebogen aufgenommen werden, siehe Dok. Nr. P/15a.

5   Siehe Vorkonferenz mit der serbischen Delegation, Dok. Nr.
P/74a-c, besonders Nachweise in Dok. Nr. P/74a, Anm. 16. Auch unten Anm. 5.

6   Siehe auch Dok. Nr. P/74a, Anm. 16. - Von bulgarischer und
griechischer Seite vor allem Kritik im Hinblick auf Mazedonien. In schwed.
Social-Demokraten 24.10.1917, S. 8, wird eine Stellungnahme aus Sofia (22.10.)
wiedergegeben, wonach "die heftigste Ablehnung bei allen ohne Rücksicht
auf ihre politische Überzeugung" ("det livligaste ogillande hos alla utan
åtskillnad i fråga om politisk övertygelse") herrsche; es
wurde "die erstaunlichste Lösung der Balkanfrage" ("den mest
häpnadsväckande lösning på Balkanproblemet") ohne
Berücksichtigung des Nationalitätenprinzips kritisiert, und "die
Inkompetenz der Verfasser des Manifests" ("inkompetensen hos författarene
till manifestet") gebranntmarkt. Siehe weiter Telegramm von Sakasov,
25.10.1917; Union Hellenique de Suisse, 3.11., in CHA, Stockholm, Corr., Okt.
1917, Nr. 42, und Nov. 1917, Nr. 2; Theodor Alexandrov, Vize-Präsident der
mazedonischen revolutionären Organisation, 25.11., "Une protestation de
socialistes Grecs", o.D. [Dez. 1917?], Rakovski, "La Transsylvanie et la
Macédoine", 1.12., in CHA, Stockholm N. & C., Nov. 1917 und Dez.
1917; Telegramm der Arbeiterorganisationen in Athen und Piräus, 27.12., in
CHA, Dossiers, I 607 B, und mschr. Abschrift in Stockholm, N. & C., Dez.
1917.

7   Vgl. Conseil National de Lithuanie an Branting, CHA,
Stockholm, Corr., Okt. 1917, Nr. 51: Litauen sei ignoriert worden.

8   Siehe Vorkonferenz mit Antonio Piscel, Dok. Nr. P/73.

9   Kritik von Comité Arménien de la Haye an
Branting, 6.11.1917, und Antwort von Huysmans, daß man den
Vorschlägen des Comités gefolgt sei, 15.11., in CHA, Dossiers, I
605 B ; siehe auch eine armenische Stellungnahme, o.D. [Nov. 1917?], in CHA,
Stockholm, N. & C., Dez. 1917, und in Losse documenten (dort auch
unvollständig hschr.).

10   Von dänischer Seite war man sehr positiv, daß
diese Frage auf der Tagesordnng der internationalen Sozialdemokratie und nicht
"auf der Tagesordnng des Krieges" ("paa Krigens Dagorden) erscheine, dän.
Social-Demokraten 21.10.1917, S. 4.

11   Siehe Kaplanski an Huysmans, 10.10.1917, CHA, Stockholm,
Corr., Okt. 1917, Nr. 9: Troelstra sei "bereit", zur Judenfrage "unsere
Forderungen zu übernehmen. Die Unterstützung der jüdischen
Sachen durch das Holl.-sk. Komitee würde von der grössten moralischen
Bedeutung sein und in der jüdischen Arbeiterschaft, ja in der breiten
jüd. Volksmasse, freudige Genugtuung hervorrufen". Zustimmende
Stellungnahmen in Telegramm Poale Zion in Österreich/Rosner an
Holländisch-skandinavisches Komitee, 29.10.1917, und Telegramm Lipovski an
Poale Zion für Huysmans, 23.11.1917 in Stockholm eingetroffen, in CHA,
Stockholm., Corr., Okt. 1917, Nr. 45, und Nov. 1917, Nr. 35.

12   Daß die politische Befreiung nicht ebenfalls
angesprochen wurde, kritisierte M.A. Djemal Zadeh, Mitglied des persischen
Nationalkomitees, am 30.10.1917, in CHA Stockholm, Corr., Okt. 1917, Nr.
50.

13   Siehe die Kritik von ägyptischer und indischer Seite,
daß man ihre nationalen Probleme ignoriert und nur europäische
Fragen angesprochen habe: Interviews von Mansur Rifaat in Nya Dagligt Allehanda
4.10.1917, S. 5, in Aftonbladet 16.10.1917, S. 6, und 21.10., S. 5; die beiden
ersteren auch in Bulletin du Parti national egyptien, I, 31.10.1917, S. 19-21,
24-27. Schreiben von Mohamed Farid Bey, 29.10.1917, in CHA, Stockholm, Corr.,
Okt. 1917, Nr. 44, und wiedergeben auf in schwed. Social-Demokraten 30.10., S.
5, und Stockholms Dagblad 30.10., S. 6, sowie in Bulletin du Parti national
egyptien, I, 31.10.1917, S. 27. Europäisches Zentralkomitee der indischen
Nationalisten/Chattopadhyaya und Acharya an Holländisch-skandinavisches
Komitee 16.11.1917, in CHA, Stockholm, Corr., Nov. 1917, Nr. 18 (engl.), und
ARAB, Holländsk-skandinaviska kommittén, Box 1 (deutsch). Auch als
Broschüre gedruckt "Indien och världsfreden. En protest mot den
Holländsk-skandinaviska socialdemokratiska kommitténs fredsprogram"
[Indien und der Weltfrieden. Ein Protest gegen das Friedensprogramm des
Holländisch-skandinavischen sozialdemokratischen Komitees], Stockholm 1918
(Vorwort dat. Januar 1918); vorhanden in ARAB. Antwort von Huysmans am
18.11.1917, CHA, Stockholm, Corr., Nov. 1917, Nr. 23; abgedruckt in Geldolf
1996, S. 346-348. Zur indischen Stellungnahme auch Prahan 1988, S. 247f.

14   In seinem oben in Anm. 1 nachgewiesenen Artikel vom
18.10.1917, weist Troelstra auf die Bedeutung der angegebenen Frist hin; denn
die Zeit sei ein entscheidender Faktor, um die Friedensziele auf einer
Konferenz formulieren zu können, als "Ursache des Friedens" ("fredsorsak")
statt "Erschöpfung" ("utmattning"). In seiner oben in Anm. 1
nachgewiesenen Rede am 26.10. heißt es: "Jetzt ist die Verantwortung
vorläufig von uns genommen" ("Nu is de veraantwoordelijkheid vorrloopig
van ons af"). Das sei "ein angenehmes Gefühl" ("een aangenaam gevoel").