Samisdat und Öffentlichkeit. Kommunikation und Wahrnehmung der Opposition in den 70er und 80er Jahren in der DDR
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Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk", Jena 17.05.2008, Carl-Zeiss-Campus der Friedrich-Schiller-Universität, Raum 315, Carl-Zeiss-Straße 3, Jena
Der Samisdat in der DDR hatte eine wesentliche Bedeutung für die Herausbildung von "Artikulationsräumen" in der SED-Diktatur der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Diese Publikationsform ermöglichte die informationelle Einbindung von Gruppen und Einzelpersonen in ein DDR-weites oppositionelles Netzwerk, die damit nicht mehr ausschließlichlich von persönlichen Kontakten abhängig war. Gleichzeitig stellt sich jedoch die Frage, inwiefern der Samisdat über den Kreis der Opposition hinaus rezipiert wurde, welche Konzepte öffentlicher Artikulation damit verbunden waren und umgesetzt wurden? Zudem erscheint bei dieser Fragestellung der Vergleich mit dem Samisdat osteuropäischer Staaten, wie Polen oder der Tschechoslowakei lohnend, insbesondere vor dem Hintergrund der Unterschiedlichkeit der Entwicklungen.
Dieser Fragenkomplex soll mit der Tagung des Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" in den Blick genommen werden. Dabei gilt es zunächst, die Begriffe und Vorstellungen von Öffentlichkeit und "Zweiter Öffentlichkeit" im Kontext der osteuropäischen Oppositions- und Widerstandsbewegungen eingehender zu betrachten um davon ausgehend die Entwicklung in der DDR zu untersuchen.