Ulrike Meinhof

Two reviews (in German)

Ditfurth, Jutta: Ulrike Meinhof. Die Biografie. Berlin: Ullstein Verlag 2007. ISBN 978-3-550-08728-8; 478 S.; EUR 22,90.

Wesemann, Kristin: Ulrike Meinhof. Kommunistin, Journalistin, Terroristin - eine politische Biografie (= Extremismus und Demokratie 15). Baden-Baden: Nomos Verlag 2007. ISBN 978-3-8329-2933-6; 439 S.; EUR 49,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Hanno Balz, Universität Bremen
E-Mail: [mailto]hno@uni-bremen.de[/mailto]

Kaum eine Person der bundesdeutschen Zeitgeschichte konnte so polarisieren wie Ulrike Meinhof - das Bild der im Nachhinein glorifizierten ""Genossin" stand einer Front der Hetze und Ablehnung gegenüber. In der "Oberhessischen Presse" erschien kurz nach dem Tod Meinhofs im Mai 1976 folgende Anzeige: "Wir danken Ulrike Meinhof für ihre Entscheidung, aus dem Leben zu treten. XXXX zugleich im Namen gleichgesinnter Steuerzahler".[1] Die Frage, wie es zu einem solchen Hass gegen die ehemalige Journalistin und RAF-Mitgründerin kam, hat seitdem viele Biografen beschäftigt.[2]

Rechtzeitig zum Erinnerungsmarathon "30 Jahre Deutscher Herbst" sind nun zwei weitere Biografien erschienen. Die Grundlinien von Meinhofs Lebensgeschichte sind inzwischen ähnlich kanonisiert wie diejenigen der großen "RAF-Erzählung". Noch zu Meinhofs Lebzeiten, 1974, erschien das zweifelhafte Buch ihres Ex-Mannes Klaus Rainer Röhl, das zu einem Großteil eine "Abrechnung" darstellte.[3] Jillian Beckers frühe RAF-Geschichte und Stefan Austs Bestseller trugen ebenfalls zu dem öffentlichen Bild von "Ulrike" oder "der Meinhof" bei - je nach politischer Meinung.[4] Eine andere Perspektive wählte direkt nach ihrem Tod dagegen Peter Brückner, der Meinhofs Werdegang vor allem als Ausdruck der politischen Verhältnisse jener Zeit analysierte.[5]

Mit den beiden aktuellen Biografien wird also kein völliges Neuland betreten; der Erkenntnisgewinn liegt mehr oder weniger im Detail. Jutta Ditfurth, deren Recherche nach eigenen Angaben über sechs Jahre dauerte, verweist auf bisher unbekannte Quellen, während Kristin Wesemann ankündigt, mit einigen "Mythen" aufzuräumen. Beide Ansätze versprechen viel - so macht man sich zunächst gern an die Lektüre.

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