Walter Benjamin

CFP: a conference in Antwerp, September 2009

CFP: Gemeinsame Tagung der International Walter Benjamin Association und der Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft - Antwerpen 12/08
------------------------------------------------------------------------

International Walter Benjamin Association und Internationale Walter Benjamin Gesellschaft 31.12.2008-31.12.2008, Antwerpen
Deadline: 31.12.2008

Benjamins Schriften haben ein erstaunliches Nachleben. Auch nachdem die heftigen Deutungskämpfe um sein Werk sich gelegt haben, sind seine Texte aktuell geblieben. Stellt sich die einst so heiß diskutierte Frage, wie man Benjamin "gerecht" werden könne, immer noch in anderer Form, oder ist seine Lektüre heute beliebig geworden? Und wie kann man die polarisierende Kraft seiner Texte und den sich daraus ergebenen Richtungsstreit der Vergangenheit selbst beschreiben? "Treue" ist freilich ein allzu gewichtiges und unheimlich "deutsches" Wort - aber gerade dadurch adressiert es die Paradoxien der Tradition, denen auch Benjamins Werk anheimgefallen ist, und in denen sich Treue und Verrat oft nicht unterscheiden lassen.

Die Dialektik solcher Rezeptionsprozesse war Benjamin ebenso vertraut wie die Ironien der Treue. Seine Theorie der Kritik wie seine kritische Praxis leben aus dem paradoxen Impetus, etwas zu bewahren um es zu zerstören und umgekehrt. Benjamin blieb seinen Gegenständen, seinen intellektuellen Orientierungen und sogar seinen Formulierungen treu, um sie in die je neue Konstellation des Denkens einzubringen. Die Treue der Wörtlichkeit in der Übersetzung, die Treue zu den Dingen (einem Nachmittag, einem Baum, einem Sonnenflecken), die Praktiken des Sammeln und Sicherns, aber auch der Gestus der Kontemplation und ihrer "hoffnungslosen Treue zum Kreatürlichen" prägen seine theoretische Haltung nicht weniger als die der Konstruktion, Destruktion und Moritfizierung.

Heute, angesichts des anhaltenden Interesses an Benjamin und der immer breiter sich ausdifferenzierenden Forschung gilt es, auf diesen Materialbezug ebenso zu bedenken wie auf den Bezug der eigenen Lektüre zu ihrem Gegenstand. Soll man heute Benjamins Texte sichern oder popularisieren, soll man seine Gedanken "weiterdenken" oder gegen den Strich lesen, sie historisieren, oder sie in die Gegenwart übertragen und "anwenden"? Die Frage nach der Treue Benjamins und der Treue zu Benjamin bedeutet mehr als die vermeintlich objektive Frage nach einer "angemessenen" Lektüre - sie fragt nach dem eigenen Ort und der Gegenwart des Lesens und zwingt, die eigenartige Attraktion wie Abwehr der eigenen Lektüre gegenüber Benjamin zu reflektieren.

Wir bitten Interessierte, Vorschläge einzureichen. Die Vorträge sollen maximal 25 Minuten dauern. Bewerber sollten Abstracts von ungefähr 200 Worten mit Zuordnung zu einer oder mehreren Sektionen per email sendenan: [mailto]antwerpen@benjamin-association.de[/mailto]

More information >>