Early Modern Social and Economic History

Four book reviews

S. R. Epstein and Maarten Prak, editors, Guilds, Innovation and the European Economy, 1400-1800. Cambridge: Cambridge University Press, 2008. viii + 352 pp. $99 (cloth), ISBN: 978-0-521-88717-5.

Reviewed for EH.NET by Christine MacLeod, School of Humanities, University of Bristol.

Until recently, Adam Smith's condemnation of craft guilds as "a conspiracy against the public" has implied that the juxtaposition of "guilds" and "innovation" is an oxymoron. That this no longer so is thanks to three decades of lively revisionist scholarship, which has seen guilds rehabilitated as significant political and cultural institutions, especially by historians of pre-revolutionary France.
Economic historians, however, with one or two exceptions -- one thinks especially of R. W. Unger's Dutch Shipbuilding before 1800 (Assen, 1978) -- have been slow to relinquish the stereotype of moribund rent-seekers whose habitual reaction to technical innovation was resistance and rejection. Yet, a fruitful debate has now been joined, with the revisionist camp ably represented here, not least by S. R. (Larry) Epstein, whose untimely death occurred during the preparation of this volume. Their claim is a bold one: "that the impact of [craft] guilds on the early modern economy was more positive than has so far been acknowledged by historians of the traditional, and even of the revisionist, school" (p. 23). As several contributors explicitly recognize, they have an arch-critic in Sheilagh Ogilvie, whose important work on early modern Germany challenges the natural tendency of revisionists to over-compensate, reminding us in particular of the guilds" economically inefficient patriarchal, hierarchical and anti-Semitic exclusivity. With that in mind, let us examine the case for the defense.

First, six comparative syntheses of research (including Epstein and Prak's lucid introduction) emphasize different aspects of the craft guilds" economic function and role in innovation. Ulrich Pfister's contribution is divided between two chapters, the first of which has relatively little to say about technical innovation, but offers an enlightening exploration of craft guilds through the modern theory of the firm. His argument, that "craft guilds and firms were functional substitutes" (p. 50), rests on a demonstration of the guilds" firm-like behavior in delegated monitoring and vertical integration, both of which reduced their members" agency costs. Focusing on the entrepreneurial activities of master artisans engaged in the export trades, Catharina Lys and Hugo Soly explore the development of subcontracting amongst them and compare it (not unfavorably) with proto-industrialization. Reith Reinhold condenses an extensive body of research, most of it previously only available in German, on the circulation of skilled labor through central Europe since the fourteenth century. Not only does he emphasize migrant artisans" role as the principal conduit of technological diffusion, especially of "tacit" knowledge, but he also shows how "tramping" acquired an important function in the acquisition of skills and completion of a journeyman's training, to the point where some guilds began to insist on it.

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Weindl, Andrea: Wer kleidet die Welt? Globale Märkte und merkantile Kräfte in der europäischen Politik der Frühen Neuzeit (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Abteilung für Universalgeschichte 211). Mainz: Philipp von Zabern Verlag 2007. ISBN 978-3-8053-3590-4; XII, 289 S.; EUR 39,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Jürgen G. Nagel, Historisches Institut, Lehrgebiet "Neuere Europäische und Außereuropäische Geschichte", FernUniversität Hagen
E-Mail: [mailto]juergen.nagel@fernuni-hagen.de[/mailto]

Es ist durchaus ein zweischneidiges Schwert, den Brückenschlag zwischen der politischen Geschichte, noch dazu einer auf normativen Quellen basierenden, zur Wirtschafts- oder Handelsgeschichte zu wagen.Einerseits ist ein solcher sicherlich nötig, will man die Gefahr vermeiden, in konjunkturellen Trends die gesamte Wirtschaftsgeschichte versammelt zu sehen - gerade wenn eine Epoche wie die Vormoderne gänzlich andere Rahmenbedingungen und eine wesentlich schwierigere Quellenlage bietet als die Lieblingsepochen historisch arbeitender Ökonomen. Andererseits verleitet ein solcher Versuch gerne dazu, einen politischen Willen - oder eine politische Taktik - und die realen wirtschaftlichen Entwicklungen versehentlich in Eins zu setzen. Gerade wenn im Sinne einer an Vertragsabschlüssen orientierten Diplomatiegeschichte normative Zeugnisse im Mittelpunkt der Analyse stehen, kann die Quellenbasis für ökonomische Zusammenhänge auf Dauer zu einseitig werden. Andrea Weindl versucht diesen Gefahren in ihrer Kölner Dissertation, die 2007 in der Schriftenreihe des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz erschienen ist, auf zweierlei Weise zu entkommen. Zum einen versteht sie völkerrechtliche Vertragsabschlüsse dezidiert als Ausgangs- oder Endpunkt einer Entwicklung, was bei aller Selbstverständlichkeit keineswegs immer der Fall ist. Zum anderen dreht sie die Blickrichtung, die normalerweise verfolgt wird, um und fragt nach dem Einfluss von Marktentwicklungen auf Staaten und ihr politisches Handeln. Dabei ist ein in mancherlei Hinsicht gutes und auch wichtiges Buch entstanden, das allerdings nicht frei von Diskrepanzen zwischen theoretischem Anspruch und analytischer Wirklichkeit ist.

Weindls Untersuchung ist nicht zuletzt deshalb von Bedeutung, weil sie einen Beitrag dazu liefert, die Globalisierung bereits in der frühen Neuzeit anzusiedeln. Ob man diesen weniger ausgreifenden, dünner verflochtenen, gleichwohl dynamischen und richtungweisenden Zusammenhang als "Proto"- oder als "richtige" Globalisierung bezeichnen möchte, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist die globale Qualität ökonomischer Beziehungen, die Weindl für ihren Untersuchungszeitraum überzeugend herausstellen kann. Sie wendet sich dabei gegen die Aussage von Wirtschaftshistorikern wie Kevin O'Rourke und Jeffrey G. Williamson, dass Globalisierung die Integration internationaler Gütermärkte meint, die wiederum internationale Preiskonvergenz voraussetzt. Da eine solche vor 1820 nicht existierte, so diese Sichtweise weiter, könne erst im 19. Jahrhundert von Globalisierung die Rede sein. Andrea Weindl stellt ihrerseits die Frage nach der Entstehung nationalstaatlicher Rahmenbedingungen dagegen, die zweifelsohne eine Entwicklung der frühen Neuzeit darstellt. Abermals kommt sie so zu einer Umkehrung: Nicht das Fehlen bestimmter Verhältnisse ist aus ihrer Sicht ein Argument gegen eine Globalisierung in der frühen Neuzeit; vielmehr ist dieser Unterschied ein Argument dafür, dass man nicht mit den Kriterien des 19. Jahrhunderts gegen die Existenz einer Globalisierung zu dieser Zeit argumentieren kann.

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Scheutz, Martin; Sommerlechner, Andrea; Weigl, Herwig; Weiß, Alfred Stefan (Hrsg.): Europäisches Spitalwesen. Institutionelle Fürsorge in Mittelalter und Früher Neuzeit (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 51). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2008. ISBN 978-3-486-58566-7; 477 S.; EUR 39,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Juri Haas, Università Cattolica del Sacro Cuore, Mailand
E-Mail: [mailto]juri.haas@tu-dresden.de[/mailto]

Dieser Sammelband ist bereits die zweite Veröffentlichung eines auf mehrere Jahre angelegten Forschungsprojektes des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung in Wien zur Geschichte des europäischen Hospitalwesens.[1] Für einen geographischen Raum, der von Budapest bis London, von Rom bis Hamburg und von Berlin bis Lyon reicht, wird die Geschichte der Spitalfürsorge zwischen 11. und 18. Jahrhundert beschrieben. In 18 Beiträgen bieten 21 Spezialistinnen und Spezialisten auf knapp 500 Seiten eine profunde Bestandsaufnahme aus Perspektive der Geschichtsschreibung zahlreicher europäischer Länder zum Mittelalter und zur Frühen Neuzeit. Die Überlieferungssituation in den verschiedenen Ländern stellt sich dabei sehr heterogen dar: So betont Andrea Sommerlechner, dass der Archivbestand an Gründungsurkunden aus dem 11. Jahrhundert in Oberitalien noch immer nicht vollständig aufgenommen ist.Judit Majorossy und Katalin Szende stellen dagegen ihrer Arbeit voran, dass eine ansatzweise flächendeckende schriftliche Überlieferung in Bezug auf das Hospitalwesen für das Königreich Ungarn erst mit der Frühen Neuzeit einsetzt.
Dass sich diese Bestandsaufnahme der mittleren und neueren Hospitalgeschichte angesichts der regionalen Disparitäten nicht in Beliebigkeit verloren hat, muss zweifelsohne auf das geschickt formulierte "Questionnaire" zurückgeführt werden, das Herausgeberinnen und Herausgeber in der Einleitung (S. 11-14) vorstellen: 1) Wie waren die Hospitäler rechtlich und wirtschaftlich verfasst und unter welchen Umständen wurden sie gegründet? 2) Wer hatte Zugang zu diesen Institutionen geschlossener Fürsorge und wie erfolgte Aufnahme und Ausschluss? 3) Auf welche Weise war die innere Organisation geregelt und wie gestaltete sich der Hospitalalltag? 4) Wie stellten sich die Hospitäler nach außen dar und wie wurden sie vom gesellschaftlichen Umfeld wahrgenommen? Vertieft und erweitert wurden diese Fragestellungen durch den einführenden Aufsatz von Christina Vanja, die unter Schlagworten wie "Hospital als Gotteshaus" oder "Hospital als ökonomischer Betrieb" den Forschungsstand prägnant zusammenfasst.

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Beat Kümin. Drinking Matters: Public Houses and Social Exchange in Early Modern Central Europe. Early Modern History: Society and Culture. Houndsmills Palgrave Macmillan, 2007. xx + 283 pp. Plates. $85.00 (cloth), ISBN 978-0-230-55408-5.

Reviewed by Marc R. Forster (Connecticut College)
Published on H-German (November, 2008)
Commissioned by Susan R. Boettcher

The Diversity and Flexibility of Public Houses
Beat Kümin has written a sophisticated, nuanced study of public houses--taverns, inns, and other drinking places--in early modern Europe. This study owes something in form and breadth to Peter Burke's classic Popular Culture in Early Modern Europe (1978) in that Kümin takes up the task of re-conceptualizing a large and important topic for all of (western) Europe over several centuries.
Like Burke, Kümin provides an overview of the diversity of his subject matter, outlines general chronological change across the centuries from 1500 to 1800, and provides numerous examples of the function of public houses across the continent. Despite the title, this is a study of the social role of taverns and inns, not a discussion of drinking and its place in society.

Drinking Matters is both a synthesis of secondary work about taverns and inns around Europe and a regional study of the place and role of public houses in the region around Bern and in Bavaria. Some tension in the book arises between these two projects. At times the reader is a bit disconcerted by regular (and sometime sudden) excursions to England, where taverns and alehouses have been studied extensively. The regional studies of Bern and Bavaria are also scattered throughout the book, which has the positive effect of giving a real concreteness to Kümin's themes and prevents the book from becoming a sort of handbook of the history of public houses. The back and forth between overview and regional studies is mostly successful, but at times some focus and specificity is lost.

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