Das letzte Jahrzehnt des Sozialismus. Transformationsprozesse in der DDR und der Sowjetunion

Call for Papers, deadline 31 January 2013 (German text)

Akademie für Politische Bildung Tutzing, Arbeitsgruppe für deutsche Geschichte Moskau; Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst; mit Unterstützung des Deutschen Historischen Instituts Moskau, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin und der Konrad-Adenauer-Stiftung 05.07.2013-07.07.2013, Tutzing
Deadline: 31.01.2013

2014 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 25. Mal. Dies ist Anlass für eine internationale Konferenz mit russischen und deutschen Forschern, die sich mit den Transformationsprozessen in der DDR und der Sowjetunion vom Beginn des "Zweiten Kalten Krieges" 1979 bis zum Zusammenbruch der UdSSR 1991 befasst. Der geplante Tagungsband hierzu soll im Frühjahr 2014 - rechtzeitig vor Beginn der Feierlichkeiten zum Fall der Mauer - in russischer und deutscher Sprache vorliegen. Diese Konferenz findet mit unterschiedlichen Fragestellungen und wechselndem Teilnehmerkreis bereits seit 2005 in beinahe jährlichem Rhythmus abwechselnd in Russland und in Deutschland statt.

Die geplante Konferenz untersucht die Transformationsprozesse in der DDR und der Sowjetunion im letzten Jahrzehnt des Sozialismus auf der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebene. Verschiedene übergreifende Fragestellungen sollen dabei eine Diskussionsgrundlage für die Tagung schaffen: Welche Erosionsprozesse zeigten sich in der DDR und der Sowjetunion seit Beginn der 80er Jahre in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Welche Rolle spielte der Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Fähigkeiten der Kommunistischen Partei zur Krisenbewältigung?
Welchen Einfluss hatten die Kosten des Imperiums für die Politik des "Neuen Denkens" in der Sowjetunion? Welche Alternativen zum bisherigen Herrschaftssystem wurden in beiden Staaten wahrgenommen? Lässt sich die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung des Westens hin zu mehr partizipativen und deliberativen Elementen im Verhältnis von Staat und Bevölkerung auf die Situation in der DDR und der Sowjetunion übertragen?
Wie wirkte der Westen in der Vorstellungswelt der ostdeutschen bzw. sowjetischen Bevölkerung in Hinblick auf ökonomische Effizienz, politische Ordnung und sozialen Wohlstand? Wie zeigt sich der Zusammenbruch in der Erinnerungskultur in beiden Ländern?

Diese Fragen sollen nicht nur auf nationalstaatlicher Ebene beantwortet werden. Gleichzeitig wird der Interaktionszusammenhang zwischen der DDR und der Sowjetunion im Mittelpunkt stehen, um die gegenseitige Verflechtung und wechselseitige Abhängigkeiten zu untersuchen.
Methodologisch wird hierbei auf die Konzepte der Transfer- und Verflechtungsgeschichte (Histoire Croisée, Entangled bzw. Shared
History) zurückgegriffen. Zugleich soll der Zusammenbruch der DDR und der Sowjetunion systematisch verglichen werden, wobei die asymmetrischen Beziehungen berücksichtigt werden müssen: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigten sich in der Auflösungsphase des bisherigen Gesellschaftssystems? Mit welchen Mitteln versuchten Staat und Verwaltung diesen Prozess aufzuhalten? Wie erfolgreich waren Bürokratie und Bevölkerung bei der Transformation des Gesellschaftssystems? Welche Überreste des alten Regimes prägen auch heute noch die Entwicklung in der ehemaligen DDR und in Russland?

Neben diesen eher innenpolitisch geprägten Ansätzen, die innerhalb des kommunistischen Machtblocks verbleiben, wird das bilaterale Verhältnis der Bundesrepublik mit der DDR und der Sowjetunion, aber auch die internationale Dimension durch die Einbeziehung der westlichen Alliierten in eigenen Sektionen der Tagung bearbeitet. Welche Rolle spielte das besondere Verhältnis zwischen beiden deutschen Staaten für den Zusammenbruch des sowjetischen Machtbereichs? Welche Verflechtungen zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR hatten Auswirkungen auf das Ende der Sowjetunion (z.B. wirtschaftliche Abhängigkeiten, Kreditfrage)?
Wie stellte sich die Lage von DDR und Sowjetunion im internationalen Raum dar? Welche Wechselwirkungen bestanden insbesondere mit den westlichen Alliierten?

Konferenzsprachen sind Deutsch und Russisch.

Unterkunft und Verpflegung sind frei, Reisekosten werden übernommen.

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit Lebenslauf und einer kurzen Projektbeschreibung (max. eine Seite) bis zum 31. Januar 2013 an:
Tagungsassistenz1 [at] apb-tutzing.de
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Michael Mayer (m.mayer [at] apb-tutzing.de) gerne zur Verfügung.

Homepage http://www.apb-tutzing.de/

[Cross-posted, with thanks, from H-SOz-u-Kult]