Erwerbsarbeit als Form der Vergesellschaftung ist aktuell wie historisch durch Herrschafts- und Machtverhältnisse geprägt und deshalb konflikthaft. Die Tagung verfolgt die Idee, gesellschaftlichen und historischen Wandel durch die geschlechterkritische Analyse von Auseinandersetzungen und Kämpfen in und um Erwerbsarbeit zu thematisieren. Dabei soll es sowohl um kollektiv organisierte Formen von vergeschlechtlichten Arbeitskämpfen (z.B. gewerkschaftliche Streiks) gehen als auch um stärker individualisierte und dezentrale Konfliktformen. Die Tagung wird Wissenschaftler*innen aus diversen Disziplinen (Soziologie, Politikwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Ethnologie, Rechtswissenschaften, Kulturwissenschaften) und sechs Ländern (Deutschland, Österreich, UK, Frankreich, Kanada, Indien) zusammenbringen. Die Tagung ist eine Fortsetzung der mit dem FAU-Gleichstellungspreis ausgezeichneten Tagung Geschlechterperspektiven auf Gewerkschaften (September 2015; FAU).
Programm
Donnerstag, 21. März 2019
Ab 9.00 Anmeldung
10.00 Begrüßung (Theatersaal)
Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, FAU
Prof. Dr. Annette Keilhauer, Vorsitzende IZGDD, Universitätsfrauenbeauftragte, FAU
10.30
„Uns reichts. Wir streiken!“ Streikende Frauen sind in der Geschichte der Arbeiterbewegung keine Ausnahme Dr. Gisela Notz, Berlin
Streik! – (K)eine strategische Option im Zeitalter der Intersektionalität? Prof. em. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Philipps-Universität Marburg
Frauen im Streik – ein historischer Überblick für die Bundesrepublik Deutschland Dr. Heiner Dribbusch, WSI Düsseldorf
12.00 Mittagspause
Panel 1: ARBEITSKONFLIKTE UND GENDER – KOLLEKTIV UND INDIVIDUALISIERT (Theatersaal)
Kollektive Arbeitskämpfe als Geschlechterkämpfe
13.00
Ein feministischer Arbeitskampfbegriff: Indonesische Textilarbeiterinnen* zwischen Selbstorganisation und gewerkschaftlicher Organisierung Anja Engelhorn M.A., Goethe Universität Frankfurt/Main
13.45
Gender relationships revisited? Working class strikes in France, 1968 Dr. Sylvie Contrepois, CRESPPA-CSU Paris
14.30
„Unsichtbare Motoren?“: Die Fraueninitiative Hattingen Alicia Gorny, Ruhr-Universität Bochum
15.30
Kaffeepause
Individualisierte Arbeitskämpfe als Geschlechterkämpfe
16.00
Wie Arbeiterinnen in der Logistik Geschlechterverhältnisse alltäglich erleben: Verdeckte Arbeitskonflikte Dr. Cécile Cuny, Université Paris-Est Marne-la-Vallée
16.45
Individualisierte Interessenregulierung im Feld körpernaher Dienstleistungsarbeit Prof. Dr. Renate Liebold/Dr. Silke Röbenack, FAU
Arbeitskämpfe als Geschlechterkämpfe in transnationaler Perspektive
17.30
Transnationaler Aktivismus und Frauenarbeit: Social Movement Unionism in Bangladesch Dr. Elisabeth Fink, Goethe Universität Frankfurt/Mai
Panel 2: ARBEITSKONFLIKTE UND INTERESSENVERTRETUNG IN DIENSTLEISTUNGS- UND SORGEBEREICHEN (Roter Saal)
Analytische Perspektiven
13.00
Von der Kommodifizierung zur Mobilisierung von Gefühlen?! – Affekt, Mobilisierung und gewerkschaftliche Auseinandersetzungen im Pflege- und Sorgebereich Katja Chmilewski M.A., Universität Wien
13.45
Pflegeberufe und Arbeitskampf – ein Widerspruch? Prof. Dr. Gabriele Fischer/Tanja Höß B.A./ Isabelle Riedlinger M.A., Hochschule Esslingen
14.30
Interessenvertretung in Pflegeberufen – Voraussetzungen, Hürden und Perspektiven kollektiven Handelns Prof. Dr. Clarissa Rudolph/Katja Schmidt M.A., OTH Regensburg
15.30
Kaffeepause
Arbeitskonflikte, Interessenvertretung und Gender in der Krankenpflege
16.00
Women in/and Trade Unions: Consciousness, Agency and (Im)possibilities of Alliances: Nurses and Attendants in Kolkata, India Ph.D. Panchali Ray, Jadavpur University Kolkata
16.45
Männlichkeit im Rettungsdienst. Eine zeithistorische Perspektive auf vergeschlechtlichte Arbeitsbeziehungen. Dr. Pierre Pfütsch, Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart
17.30 Geschlechterdimensionen in gewerkschaftlichen Organizingpraxen. Praktische Reflexionen am Beispiel der Tarifrunde Entlastung im Saarland Laura Bremert
19.00 Gemeinsames Abendessen
Freitag, 22. März 2019
Panel 3: ARBEITSKONFLIKTE UND GENDER – KOLLEKTIV UND INDIVIDUALISIERT (Theatersaal)
Kämpfe um Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt
9.00
„...nicht allein mit der blöde seines gesichtes...“ Arbeitskonflikte von Handwerkerinnen und Kauffrauen im 18. Jahrhundert Dr. Muriel Gonzales Athenas, Ruhr-Universität Bochum
9.45
Weiblicher Arbeiterschutz und Versicherheitlichung im deutschen Kaiserreich Tobias Bruns M.A., Philipps-Universität Marburg
10.30 Kaffeepause
Panel 4: KONFLIKTE ZWISCHEN GLEICHSTELLUNGSPOLITISCHEM ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT (Theatersaal)
Historische Konflikte
11.00
Weiblichkeit und Klassenkampf. Frauen als Kämpferinnen im Syndikalismus der Weimarer Republik Jule Ehms M.A., Institut für Soziale Bewegungen Bochum
11.40
Frauenemanzipation als kollektiver Lernprozess. Konstituierung und Zielsetzungen der Frauengruppe des Revolutionären Kampfes Robert Wolff M.A., Goethe-Universität Frankfurt/Main
12.20
„Frauenförderungsplan! Frauensonderstudium! Frauenruheraum!!!! Was denn noch?! Ist ein Mann denn plötzlich eine Null?“ Henrike Voigtländer M.A., Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
13.00 Mittagspause
Aktuelle Konflikte
14.00
Die Gender-Kluft in Gewerkschaften Dr. Kristin Ideler, ver.di
14.40
Gewerkschaftliche Gleichstellung der Geschlechter am Beispiel der IG Metall. Selbstverständnis vs. Politische Kultur Jasmin Schreyer M.A., Universität Stuttgart
15.20
Anerkennungskonflikte und Geschlecht im Wissenschaftssystem. Ein Einblick in erste Befunde des Forschungsprojekts „Gleichstellungsconsulting“ Dr. Marie-Theres Modes/Salome Raczek M.A., Universität Kassel
Panel 5: ARBEITSKONFLIKTE UND INTERESSENVERTRETUNG IN DIENSTLEISTUNGS- UND SORGEBEREICHEN (Roter Saal)
Arbeitsbedingungen, Konflikte und Gender in der Sexarbeit
9.00
He won’t give me any money. Precariousness as a sugar baby Rocio Palomenque M.A., Nottingham Trent University
9.45
Prekäre Legalität: Mobilisierung, Kollektivierung und Repräsentation von Sexarbeitenden in der Sexarbeitsbewegung in Deutschland Nadine Gloss M.A., University of Leeds
10.30 Kaffeepause
Genderspezifische Arbeitsbedingungen, Konflikte und Interessenvertretung in der Hausarbeit
11.00
Die „organisierte“ Hausgehilfin (1918-1960er Jahre) Mareike Witkowski M.A., Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
11.40
Organisierung im Kontext transnationaler Care-Arbeit. Ambivalente Möglichkeitsräume kollektiver Agency zwischen medialer Repräsentation und politischer Professionalität sozialer Arbeit Christiane Bomert M.A., Universität Tübingen
12.20
The collective Representation and Organization of Home Childcare Providers in Quebec: Inspiration of an Ongoing Struggle Anne-Julie Rolland, Centrale des syndicats du Québec Montréal
13.00 Mittagspause
Arbeitskonflikte, Interessenvertretung und Gender in Kindertagesstätten, in der Altenpflege und in der Sekretariatsarbeit
14.00
Kampf um Anerkennung. Neue Kämpfe in Kindertageseinrichtungen Yalcin Kutlu M.A., IMU Institut Stuttgart/Friedrich- Schiller-Universität Jena
14.40 Mehr Personal in der Altenpflege – Die Rechtmäßigkeit von Besetzungsregeln in Tarifverträgen Theresa Tschenker, Europa-Universität Viadrina Frankfurt
15.20 Genderspezifische Konflikte um Leistungsbewertung: Sekretärinnen fechten ihre tarifliche Eingruppierung an Jule Westerheide Universität Duisburg-Essen
16.00 Plenum und Schlusswort (Theatersaal)
https://www.soziologie.phil.fau.de/2018/08/01/cfp-fuer-die-tagung-arbei…