Bielefeld/Germany
Organiser: Konferenz für Geschichtsdidaktik; Profilbereich Geschichtskulturen, Universität Bielefeld
Location: Bielefeld University
Postcode: 33615
City: Bielefeld
Country: Germany
Takes place: In person
Dates: 30.09.2026 - 02.10.2026
Deadline: 15.12.2025
Für die 2026 in Bielefeld stattfindende Zweijahrestagung der 'Konferenz für Geschichtsdidaktik' unter dem Titel "Unsichere Zeiten. Geschichtsdidaktik in der Demokratie" wird um Einreichung von Vorschlägen für Sektionen, Forumsbeiträge und Poster gebeten.
Unsichere Zeiten. Geschichtsdidaktik in der Demokratie
Historisches Lernen – so könnte das Selbstverständnis der Disziplin gegenwärtig zugespitzt werden – ist so wichtig wie lange nicht mehr. Die Welt und die Menschen in ihr stehen gegenwärtig vor großen Unsicherheiten und Herausforderungen: Globale Ordnungsprinzipien scheinen vor aller Augen zu erodieren. Die Grenzen zwischen real und virtuell und zwischen Mensch und Maschine verschwimmen. Kommunikationsformen ändern sich rasant und mit ihnen soziale Ordnungen. Traditionelle Verfasstheiten politischer Repräsentation funktionieren nicht mehr in bewährter Weise. Populismen treten an ihre Stelle und verbinden sich mit medialen Skandalisierungsökonomien. Das und mehr und alles zusammen schafft ein Klima der Unsicherheit und Desintegration. Geschichte soll hier Orientierung bieten. Kann sie das? Ist sie dafür vorbereitet und darauf eingestellt?
Geschichte fungierte – wie sich von Droysen bis Koselleck nachzeichnen lässt – seit der Sattelzeit als normative Ordnungsmacht. Sie war nicht nur Ferment der allgemeinen Bildung (Heinrich von Sybel), sondern zugleich eine sinnstiftende Deutung der Welt und ihrer Veränderungen. Zukunftsbezogenheit und Fortschrittsglaube charakterisier(t)en das „Historizitätsregime“ (François Hartog) der Moderne. Aber die Zeit scheint „aus den Fugen“ (Aleida Assmann). Wo steht die Geschichte, wie werden diese Veränderungen geschichtskulturell verhandelt und wie steht es um historisches Lernen? Welche Funktion kann Geschichte gegenwärtig erfüllen, und wie ändert sich das Verständnis dessen, was Geschichte ist?
Geschichtsdidaktisch folgen aus solchen Fragen sowohl Analysen geschichtskultureller Phänomene als auch der Anspruch, zu diskutieren und gegebenfalls neu bestimmen, was Geschichte ausmacht, wie historisches Lernen formiert sein sollte und zu welchem Zweck sie mit Lernenden betrieben werden kann.
Erbeten werden Angebote für Sektionen, die sich dem skizzierten Themenhorizont zuordnen lassen. Das könnten z. B. sein:
- Diskussion von Zeit-, Zukunfts- und Geschichtsvorstellungen
- Zusammenspiel von historischer und politischer Bildung
- Kompetenzen historisch(-politischer) Bildung
- Disziplinsystematische Vermessungen der Geschichtsdidaktik in ihrer Beziehung zu Public History und historischer Forschung
- Reflexion von Kernbegriffen der Geschichtsdidaktik
- Geschichte und Geschichten vor dem Hintergrund künstlicher Intelligenz und algorithmengesteuerter Kommunikationskanäle
- Geschichte als Ideologie und Ideologiekritik
- Historische agency
- Geschichte und Inklusion/Diversität/Intersektionalität
- Umgang mit Populismen, grundsätzlich und im Geschichtsunterricht
- Disziplingeschichte und Angebote aus der Geschichte der Geschichtsdidaktik
- ...
1. Vorschläge für die Sektionen
Der Vorstand bittet um die Einreichung von Vorschlägen für ganze Sektionen (Dauer: 120 Minuten). Der formlose Vorschlag soll im Umfang drei DIN A4-Seiten nicht überschreiten und folgende Angaben enthalten:
- Titel
- Übersicht zu Sektionsleitung und weiteren Beitragenden (Notwendige Voraussetzung ist die KGD-Mitgliedschaft eines:r Antragsteller:in, vorzugsweise auch mehrerer Beitragender. Die Sektionen können von mehreren Personen geleitet werden. Bitte fügen sie kurze biografische Angaben für alle Beitragenden an. Die Beitragenden müssen zumindest angefragt sein. Achten sie auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis und die Einbeziehung von Early Career Researchern.)
- Vorträge mit Arbeitstiteln
- Abstract, das den innovativen Anspruch des gewählten Themas verdeutlicht, die Relevanz im Hinblick auf das Tagungsthema aufzeigt, den analytischen Zugang verdeutlicht und die Zusammensetzung der Sektion kurz erläutert.
- prägnante Literaturangaben (max. 5), die der Argumentation und Diskussion in der Sektion zugrunde liegen
Der KGD-Vorstand wählt aus den (vollständigen) Einreichungen Sektionen nach den folgenden Kriterien aus:
- Bezug der Sektion zum Thema der Tagung
- leitende Fragestellung und Problematisierung
- klare innere Struktur der Sektion und erkennbar kohärenter Zusammenhang der Einzelbeiträge
- Konkretion und Präzision des Antrags
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur leichten Überarbeitung des Entwurfs bei Auswahl sowie zur Veröffentlichung der Beiträge im Tagungsband.
2. „Forum Geschichtsdidaktik“
Bei der letzten Tagung in Mainz noch neu, wird es in Bielefeld eine Neuauflage des „Forums Geschichtsdidaktik“ am letzten Tagungstag geben. Damit soll insbesondere fortgeschrittenen Projekten – sowohl Einzel- als auch Kollaborativunternehmungen – die Möglichkeit der Präsentation und Diskussion gegeben werden. Das Forum ist als Schaufenster in die aktuell laufende geschichtsdidaktische Forschung konzipiert. Es ist keine zwingende Bindung an das Tagungsthema vonnöten. Die Vorträge sind auf prägnante 15 min. Dauer angelegt. Ausdrücklich erwünscht sind auch Beiträge aus dem nicht-deutschen Raum.
3. Poster-Session zu Projekten der Early Career Researcher
Um den ECRs Raum und eine aktive Teilnahme an der Zweijahrestagung zu ermöglichen, folgt auch die Poster-Session am 1. Oktober 2026 ihrem Vorgängerbeispiel. Dabei können laufende und kürzlich abgeschlossene Qualifikationsprojekte vorgestellt werden.
Vor der Poster-Session mit anschließender Preisverleihung (Kriterien s.u.) besteht die Möglichkeit für zehn ECRs, ihr Poster in einem 3-minütigen Wortbeitrag (s.u.) dem Plenum vorzustellen. Gibt es mehr als zehn Bewerbungen für die „pitches“, entscheidet das Los über eine Annahme.
3.1. Anforderungen für Poster
Die Poster sollen enthalten:
- (Arbeits-)Titel des Qualifikationsprojekts
- Forschungsinteresse/Erkenntnisziel
- Forschungsfrage
- Welches Desiderat der disziplinären Forschung wird bearbeitet?
- Methodisches Vorgehen
- Vorläufiger Stand/primäres Ergebnis der Forschungsarbeit
Alle Poster müssen eine Woche vor der Tagung als PDF vorliegen, um auf der Tagungshomepage veröffentlicht zu werden. Sie müssen außerdem als Ausdruck an den Veranstaltungsort mitgebracht werden.
3.2. Rahmenbedingungen für „3-Minuten-Pitch“
Die Präsentation soll sich an den unter 3.1 vermerkten Kriterien orientieren. Zusätzliche Aspekte zu Relevanz der Forschung, Methodik und Arbeitsprogramm sind erwünscht. Es geht um Prägnanz und unterstützende Begleitung dessen, was auf dem Poster präsentiert ist.
4. Fristen
Richten sie bitte Vorschläge für die Sektionen und Beiträge für das Forum bis zum 15. Dezember 2025 an den Vorstand der KGD (kgd@geschichtsdidaktik.de). Alle Sektionsleiter:innen erhalten bis zum 31. Januar 2026 vom Vorstand eine Rückmeldung zu ihrem Vorschlag.
Die Einreichung der Manuskripte für den Tagungsband ist zum 30. April 2027 vorgesehen.
Bewerbungen zur Teilnahme an der Poster-Session richten sie bitte bis zum 31. März 2026 direkt an die Organisation in Bielefeld (kgd-2026@uni-bielefeld.de).
Programm
Vorläufiger Programmentwurf
Mittwoch, 30. September 2026
12.00 Uhr Eintreffen und Registrierung
14.00 – 15.00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung
15.30 – 17.30 Uhr Sektionen
18.00 – 20.00 Uhr Podiumsdiskussion
20.00 Uhr Abendempfang
Donnerstag, 1. Oktober 2026
09.00 – 10.30 Uhr Keynote
11.00 – 13.00 Sektionen
14.00 – 15.30 Uhr Posterpräsentation
16.30 – 18.30 Mitgliederversammlung
19.30 Abendessen (Conference Dinner)
Freitag, 2. Oktober 2026
09:00 – 10:00 Uhr Treffen der Arbeitskreise
10:30 - 12:30 Uhr Forum Geschichtsdidaktik
13:00 – 14:00 Uhr Abschlusssitzung
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