Peter Birke, Bernd Hüttner, Gottfried Oy (Hrsg.) Alte Linke - Neue Linke? Die sozialen Kämpfe der 1968er Jahre in der Diskussion. Reihe: Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 57 248 Seiten, 11 Abb., Broschur 14,90 EUR.
Inhalt
Peter Birke, Bernd Hüttner, Gottfried Oy: Einleitung
1968 weltweit
Angelika Ebbinghaus: Gab es ein globales "1968"?
Armin Kuhn, Juliane Schumacher: Kurzer Traum und langes Trauma. 1968 in MexikoBoris Kanzleiter: Proteste zwischen Ost und West. Die Neue Linke und 1968 in JugoslawienChristian Frings: Die Ungleichzeitigkeiten der "globalen Revolution". 1968 im Weltsystem
Soziale Kämpfe
Peter Birke: Unruhen und "Territorialisierung". Überlegungen zu den Arbeitskämpfen der 1968er Jahre Knud Andresen: Die bundesdeutsche Lehrlingsbewegung von 1968 bis 1972.Konturen eines vernachlässigten Phänomens Raquel Varela: Alte Linke in der Nelkenrevolution. Die Portugiesische KP zwischen 1968 und 1975 Marcel van der Linden: Das Zusammenspiel der sozialen Bewegungen in Westeuropa. ArbeiterInnen-, Jugend- und Frauenbewegungen
Die Neue Linke
Kristina Schulz: Lesarten der "sexuellen Revolution". Die Debatte um Sexualität und Geschlechterbeziehungen in der bundesdeutschen Neuen Linken Gerhard Hanloser: Zwischen Klassenkampf und Autonomie. Die Neue Linke und die soziale Frage Markus Mohr: Die Erben der Scherben. Eine Performance zum Thema "Rezeption der 1968er Jahre"
Kultur und Revolution
Arndt Neumann: Zwischen Hollywood und Youtube. Die "kulturelle Revolution" und ihre Folgen Bernd Hüttner, Gottfried Oy: Beste action, beste Botschaft. Die Medienpolitik der Revolte zwischen Selbstüberschätzung und Gegenmacht Gisela Notz: Kommunen, Kinderläden, Alternativbewegung. Errungenschaften und Folgen der StudentInnenbewegungen
Rückblick und Ausblick
Hartmut Rübner: Zähmende Historisierung oder fundamentale Destruktion. Was um 2008 zu "1968" erschienGerd-Rainer Horn: Eine andere Welt war möglich. Was "1968" heute bedeutet
Literaturverzeichnis
Autorinnen und Autoren
Illustrationen: Aus dem "Atelier populaire"
Klappentext
In den 1968er Jahren glaubten viele, nicht nur Studierende, dass eine andere Welt möglich sei. Und sie war möglich, diese Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Ungleichheit. Denn in den sozialen Kämpfen protestierten die Menschen nicht nur gegen das Elend der Welt, sie begannen auch, andere Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Praxis zu erproben.
Die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Buches erzählen von den Spuren dieser historischen Alternativen gegenüber der kapitalistischen und staatssozialistischen Vergesellschaftung. Die Suche bezieht sich vor allem auf die bundesdeutsche, aber auch auf die europäische und sogar die globale Geschichte. Auf dem Weg werden nicht nur soziale Kämpfe gefunden, die in den Shows, die im vergangenen Jahr zu Ehren der "68er" produziert wurden, keine Erwähnung fanden, sondern auch Kontroversen über die Bedeutung und die Deutung der diversen Teilgeschichten ausgetragen.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Frage nach Arbeit und Reproduktion, einschließlich der "kulturellen" und ideologischen Produktion. Zwischen Lehrlingsbewegung und Nelkenrevolution werden dabei Debatten eröffnet, die eine Neubewertung der Geschichte dieser "globalen Revolution" vor dem Hintergrund ihrer sich derzeit rapide verändernden Nachgeschichte nahelegen.