Karner, Stefan; Tomilina, Natalja Georgievna; Tschubarjan, Alexander; Išcenko, Viktor Vladimirovich; Prozumenšcikow, Michail; Ruggenthaler, Peter; Tuma, Oldrich; Wilke, Manfred (Hrsg.): Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968, Bd. 1 Beiträge (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung Graz-Wien-Klagenfurt; Sonderband 9/1). Köln: Böhlau Verlag Köln 2008.ISBN 978-3-412-20207-1; 1296 S.; EUR 49,90.
Karner, Stefan; Tomilina, Natalja Georgievna; Tschubarjan, Alexander; Išcenko, Viktor Vladimirovich; Prozumenšcikow, Michail; Ruggenthaler, Peter; Tuma, Oldrich; Wilke, Manfred (Hrsg.): Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968, Bd. 2: Dokumente (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung Graz-Wien-Klagenfurt; Sonderband 9/2). Köln: Böhlau Verlag Köln 2008.ISBN 978-3-412-20231-6; 1598 S.; EUR 49,90.
Rezensiert für geschichte.transnational und H-Soz-u-Kult von: Ilko-Sascha Kowalczuk, Abteilung Bildung und Forschung, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU)
E-Mail: [mailto]Ilko-Sascha.Kowalczuk@bstu.bund.de[/mailto]
"1968" gehört zu den zentralen Krisenjahren des europäischen Kommunismus und des sowjetischen Imperiums. Die Niederschlagung des "Prager Frühlings" versinnbildlichte, dass eine Reformierung kommunistischer Regime im Moskauer Machtbereich nicht möglich sei. Panzer walzten einmal mehr, wie etwa bereits 1956 in Ungarn oder 1953 in der DDR, die Hoffnung auf Freiheit brutal und rücksichtslos nieder. "1968" stand aber zugleich für Zeitzeugen auch dafür, dass ein "demokratischer Sozialismus" machbar sei. Denn die Prager Reformkommunisten glaubten ja nicht nur an diesen, sie hatten auch erste praktische Schritte unternommen. Niemand kann sagen, wie ihr Gesellschaftsexperiment ausgegangen wäre. Viele Alternativen sind denkbar, alle aber spekulativ.
Die beiden vorliegenden voluminösen Bände markieren den aktuellen Forschungsstand. Der erste Band enthält 70 Beiträge[...]
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Kukuk, Klaus (Hrsg.): Prag 68. Unbekannte Dokumente. Mit einer Einleitung von Horst Schneider. Berlin: edition ost 2008. ISBN 978-3-360-01094-0; 288 S.; EUR 14,90.
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Gerd Dietrich, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
E-Mail: [mailto]DietrichG@geschichte.hu-berlin.de[/mailto]
Der Liste der Veröffentlichungen zum Jahr 1968 ist lang und vielfältig. Doch die Publikationen, die sich mit 1968 allein im Osten beschäftigen, blieben dabei überschaubar. Sie haben gleichwohl viel Neues gebracht.
Stefan Karner, Natalja Tomilina, Alexander Tschurbarja, Günter Bischof, Viktor Iscenko, Michail Prozumencikov, Peter Ruggenthaler, Oldrich Tuma und Manfred Wilke haben zwei umfangreiche Bände, rund 2800 Seiten, mit inhaltsreichen Beiträgen und bisher unveröffentlichten Dokumenten herausgegeben. Angelika Ebbinghaus hat ebenfalls einen 250 Seiten-Band mit adäquaten Analysen und Berichten in Umlauf gebracht. Und Stefan Wolle hat kenntnisreich die DDR des Jahres 1968 in den Blick genommen.[1] In dieses prall gefüllte wissenschaftliche Nest hat nun Klaus Kukuk, sekundiert von Horst Schneider, ein "Ei" gelegt. Hier gerieren sich "Zeitzeugen", die es besser wissen wollen, weil sie dabei gewesen sind. Kukuk, 14 Jahre im diplomatischen Dienst der DDR, davon acht Jahre in Prag, der z.B. beim Treffen von Walter Ulbricht und Alexander Dubcek in Karlovy Vary dolmetschte; Schneider, zu DDR-Zeiten Professor für Allgemeine Geschichte an der Pädagogischen Hochschule in Dresden, dessen Dissertation sich 1977 mit Inhalten und Methoden der ideologischen Diversion der BRD gegenüber der CSSR Ende der 1960er-Jahre beschäftigte und die beinahe in den Fluten des Elbe-Hochwassers davongeschwommen wäre.
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