Zentralverband des Deutschen Handwerks, 16.09.2013, Berlin, Haus des Deutschen Handwerks, Mohrenstraße 20/21,
10117 Berlin, EG, Meistersaal
Deadline: 20.08.2013
- Die historische Forschung zum Handwerk liegt brach. Ein kooperativer Workshop des organisierten Handwerks mit Archivaren und Historikern will nun die Quellenprobleme angehen und neue Wege zur Erschließung des Forschungsfelds aufzeigen. -
Die wirtschaftlichen, sozialen, technischen und kulturellen Grundlagen unserer Gesellschaft wurden durch das Handwerk entscheidend mitgeprägt.
Die Geschichte der Industrialisierung, der Arbeiterbewegung, der beruflichen Interessenvertretung, aber auch die Geschichte der technischen Bildung, der Entwicklung beruflicher Qualifikationsstandards und nicht zuletzt die Designgeschichte bleiben ohne den Blick auf das Handwerk unvollkommen. Insofern bietet die Handwerksgeschichte einen wichtigen Zugang zum Verständnis unserer Zeit.
- Handwerk wird kaum erforscht -
Handwerksgeschichte spielt innerhalb der zeitgenössischen historischen Forschung keine große Rolle. Ein Grund dafür dürfte die disparate Quellenlage zum Handwerk sein. Während Bestände von einigen Selbstverwaltungsorganisationen des Handwerks in den regionalen Wirtschaftsarchiven und in öffentlichen Archiven aufbewahrt werden, sind dort Bestände von Unternehmen oder Nachlässe von Handwerkern die Ausnahme. Auch ist die Archivierungspraxis der Handwerksorganisationen stark verbesserungswürdig.
- Das heutzutage vermittelte Bild des Handwerks ist veraltet -
Es wurde versäumt, das seinerzeit von der nationalökonomischen Schule des ausgehenden 19. Jahrhunderts geprägte negative Bild von der Zukunftsfähigkeit des Handwerks einer kritischen Prüfung zu unterziehen.
Dieses Versäumnis ist auch am Geschichtsunterricht in den allgemeinbildenden Schulen ablesbar, in dem mangels neuer Erkenntnisse wenn überhaupt nur die veralteten stereotypen Lehrmeinungen über das Handwerk wiedergegeben werden. Hier wäre eine differenziertere Betrachtungsweise hilfreich, die jedoch nur aus einer entsprechend fundierten Forschungsleistung erwachsen kann.
- Quellenprobleme gemeinsam angehen -
Das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv hat auf diesen Zusammenhang von Quellen-, Archivierungs- und Forschungsproblemen aufmerksam gemacht und angeregt, die Situation für die Zukunft zu verbessern. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks greift diese Initiative gerne auf und lädt die relevanten Akteure aus der Handwerksorganisation, aus den öffentlichen Archiven und regionalen Wirtschaftsarchiven sowie aus der Geschichtswissenschaft zu einem Workshop ein. Dabei sollen vor allem die Herausforderungen und Möglichkeiten für eine stärkere Beschäftigung mit der Geschichte des Handwerks gemeinsam identifiziert und diskutiert werden. Ziel soll es sein, Wege zu skizzieren, die in der Zukunft zu einer intensiveren wissenschaftlichen Erforschung der facettenreichen Geschichte des Handwerks führen können.
- Anmeldung zum Workshop -
Das Programm zum kooperativen Workshop finden Sie unten. Als Ansprechpartner steht Herr Dr. Kockel (+49 30 20619-335, kockel@zdh.de) gerne zur Verfügung. Wir bitten um formlose Anmeldung unter dem Stichwort "Geschichtsbild" bis zum 20. August 2013.
------------------------------------------------------------------------
Kooperativer Workshop
Geschichte des Handwerks - Handwerk im Geschichtsbild Archivierungs-, Quellen- und Forschungsprobleme
ZDH, Berlin
Mohrenstraße 20/21, 10117 Berlin
16. September 2013 - Meistersaal
Beginn 10:00 Uhr - Ende 17:00 Uhr
10:00 Registrierung
10:30 Begrüßung
Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks
10:40 Anmoderation
Dr. Sabine Wilp, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer Hannover
10:50 Thema 1
Bilder vom Handwerk - und die (moderne) Handwerksgeschichte:
Fragestellungen und Forschungsprobleme
Prof. Dr. Reinhold Reith, Universität Salzburg Anschließend Diskussion
12:00 Thema 2
Handwerksquellen in öffentlichen Archiven und regionalen
Wirtschaftsarchiven: Zukunftsaufgabe Bestandsübersicht
Dr. Ulrich S. Soénius, Vorstand und Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln Anschließend Diskussion
13:00 Pause, Imbiss
14:00 Thema 3
Auf der Suche nach dem Selbst: Der Umgang des Handwerks mit seiner eigenen Geschichte
Dr. Thomas Felleckner, Leiter des Historischen Archivs der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Anschließend Diskussion
15:00 Thema 4
Archivrechtliche Fragen in der Handwerksorganisation
RA Klaus Schmitz, Zentralverband des Deutschen Handwerks, Abteilung Recht Anschließend Diskussion.
15:50 Pause, Kaffee
16:20 Resolution zur Erforschung der Handwerksgeschichte
Dr. Klaus Müller, Geschäftsführer des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk (ifh) Göttingen, Dr. Titus Kockel, Zentralverband des Deutschen Handwerks, Abteilung Gewerbeförderung und Plenum Diskussion und Zusammenfassung
17:00 Ende der Veranstaltung
[Cross-posted, with thanks, from H-Soz-u-Kult]