Die Geschichte der Arbeiterbewegung (männlich, Singular) ist aus der Mode gekommen. Zu diesem Eindruck muss man gelangen, wenn man sich die Hochkonjunktur ins Gedächtnis ruft und in der Gegenwart nach ihrer fortdauernden Relevanz sucht. Richtet sich der Blick etwas bescheidener und differenzierter auf die neueren Forschungen über Arbeitswelten, Parteien, politische Ideen, Biografien oder soziale Bewegungen, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Überall tauchen – trotz zum Teil erheblicher Verschiebungen des Blickwinkels – Bezüge zu älteren Fragestellungen auf. Die Historikerin Helga Grebing (1930–2017) hat (nicht nur) diesen Ansätzen, Themen und Methoden eigene Impulse gegeben und langem Atem verliehen. In historischer Perspektive scheint eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für eine immer weiter ausdifferenzierte Forschungslandschaft der Geschichts-, Sozial- und Kulturwissenschaften auf. Ziel der Tagung ist es, unter Berücksichtigung Helga Grebings vielfältiges OEuvre den jeweiligen Stand in Lehre und Forschung sowie deren neuere Tendenzen zu reflektieren
Programm
Mittwoch, 27. Februar 2019
13.00 – 13.15 Uhr
BEGRÜSSUNG DURCH DIE VERANSTALTER UND EINFÜHRUNG
Stefan Berger, Karsten Rudolph, Bochum, und Anja Kruke, Bonn
13.15 – 14.00 Uhr
ERÖFFNUNGSVORTRAG: WARUM BESCHÄFTIGEN WIR UNS (NOCH) MIT DER GESCHICHTE DER ARBEITERBEWEGUNG?
Dietmar Süß, Augsburg
14.00 – 16.00 Uhr
1. IDEEN, DIE DIE WELT VERÄNDER(TE)N
Moderation: Richard Saage, Halle-Wittenberg
Kommentar: Dimitrij Owetschkin, Bochum
ZWISCHEN MARXISMUS UND DEMOKRATISCHEM SOZIALISMUS: DIE NEUE LINKE IN DER BUNDESREPUBLIK
Felix Kollritsch, Bochum
„HEIMAT“ IN DER ARBEITERBEWEGUNG DES WILHELMINISMUS UND DER WEIMARER REPUBLIK
Anna Strommenger, Duisburg-Essen
16.00 – 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 – 18.30 Uhr
2. GESCHICHTE REGIONAL
Moderation: Christl Wickert
Kommentar: Bernd Weisbrod, Göttingen
„WÜHLER“, „SCHIEBER“ UND „PUTSCHISTEN“? BOLSCHEWISMUSFURCHT UND „OSTJUDENGEFAHR“ IN SACHSEN 1921
Mike Schmeitzner, Dresden
DIE SOZIALDEMOKRATIE IN NIEDERSACHSEN
Matthias Micus, Göttingen
18.30 – 19.30 Uhr
Kleiner Imbiss
19.30 Uhr
ABENDVERANSTALTUNG
PODIUM: ÜBER DIE HISTORISCHEN DIMENSIONEN DEMOKRATISCHER POLITIK
Moderation: Karsten Rudolph, Historiker
Peter Brandt, Historiker, Berlin
Constantin Goschler, Historiker, Bochum
Markus Meckel, ehem. Außenminister der DDR, Berlin
Jörg Schönenborn, WDR-Fernsehdirektor, Köln
Bernd Faulenbach, Vorsitzender Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Bochum
Christina Morina, Historikerin, Amsterdam
Donnerstag, 28. Februar 2019
9.30 – 11.00 Uhr
3. PARTEIENGESCHICHTE UND POLITISCHE BIOGRAFIK
Moderation: Ursula Bitzegeio, Bonn
Kommentar: Meik Woyke, Bonn
KLASSE, BEWEGUNG UND PERSÖNLICHKEIT
Jürgen Schmidt, Berlin
SOZIALDEMOKRATISCHE NETZWERKE ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND POLITIK
Philipp Kufferath, Köln
11.00 – 11.30 Uhr
Kaffeepause
11.30 – 13.30 Uhr
4. PARTEIENGESCHICHTE UND SOZIALE BEWEGUNGEN
Moderation: Hans-Christoph Seidel, Bochum
Kommentar: Franz-Josef Brüggemeier, Freiburg
DIE GEWERKSCHAFTEN UND NEUE SOZIALE BEWEGUNGEN
Ulf Teichmann, Bochum
ARBEIT DURCH UMWELT? SOZIALDEMOKRATIE UND UMWELTBEWEGUNG IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE
Felix Lieb, München
HOMOSEXUALITÄT UND SOZIALDEMOKRATIE
Mario Dahm, Köln
13.30 – 14.00 Uhr
Mittagsimbiss
14.00 – 15.00 Uhr
Abschlussvortrag
WAS BLEIBT VON DER ARBEITERBEWEGUNG?
Thomas Meyer, Politikwissenschaftler und Herausgeber der Neuen Gesellschaft/Frankfurter Hefte, Bonn
15.00 Uhr
Abreise